Maçonnieke encyclopedie-L.

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Een ogenblik !



LUCKNER, FELIX ALEXANDER NIKOLAUS,
LÜDEMANN, KARL P. W.,
LUDENDORF, ERICH,
LUDENDORFFS SIEBEN THESEN
LÜDTKE, FRANZ P. O.,
LUDWIG, PRINS VON HESSEN-DARMSTADT,
LUDWIG XVI-,
LUDWIG XVIII-, STANISLAS XAVIER,
LUEGER, KARL,
LUFTON
LUFTONBÜNDE,
LAGE, THE,
LUKASINSKI, VALERIAN,
LATTMAN, MATHIAS ALBERT,
LUXEMBOURG-MONTMORENCY,
LUXEMBURG,
LUZ, A.
LAZIO ALESSANDRO,
LUZZATTI, LUIGI,
L. V. C.,
LYON, DAVID MURRAY
LYON, LYONER SYSTEM.
LYSONS, DANIEL,
LYTTON, LORD,

Luckner, Felix Alexander Nikolaus,
Graf v., deutscher Korvettenkapitän der sich während des Weltkrieges durch seine tollkiihnen Kreazerfahrten mit dem ,,Seeadler" hervortat, gehört der Loge ,,Zur goldenen Kugel", Hamburg (Große Landesloge von Deutschland) an. (* 1881.)
Lüdemann, Karl P. W.,
Ingenieur, Dozent an der Bergakademie in Freiberg, e 1882, freimaurerischer Schriftsteller. Sein Arbeitegebiet ist die Fruhgeschichte der Freimaurerei sowie ihre allgemeine Geschichte und die verwandter Bünde Mitglied der Loge ,,Zu den drei Adlern" in Dresden.
Ludendorf, Erich,
General, * 1865 im Weltkrieg Chef des Generalstabs im Osten seit 1916 Erster Generalquartiermeister, nach dem Umsturz in Schweden, zurückgekehrt, führend an völkischen Ümsturzbewegungen beteilig (Kapp- und Hittler putsch), nationalsozialistischer Reichstagsabgeordneter, 1925 Kandidat für die Reichspräsidentschaft (erhielt wenig mehr als ein Prozent der abgegebenen Stimmen), trat dann von der Reichsführerschaft der Hitlerleute zurück, steht seither mit der nationalsozialistischen Partei auf Kriegsfuß, hat seine Gefolgschaft im "Tannenbergbund" und sein Sprachrohr (seit dem Bruch mit seinen früheren engsten Mitarbeitern von der ,,Deutschen Wochenschau") in ,,Ludendorffs Volkswarte", München. In zahlreichen Artikeln und mehreren Schriften führt er heftigsten Kampf gegen Freimaurer, Juden und Jesuiten, neuerdings auch gegen seine früheren Bundesgenossen.
Im Feldzug gegen das Freimaurertum erblickte er zuerst seine Lebensaufgabe, später erweiterte er dann die Front, 1926, ,,am Tage von Lüttich" ließ er seine erste Angriffeschrift erscheinen Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse", die, gestützt hauptsachlich auf Stellen aus dem Ritual der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (deutsch-christlicher Orden), den Satz beweisen wollte: ,,Das Geheimnis der Freimaurerei ist überall der Jude" und zur Fundierung dieser These die Theorie vom ,,kunstlichen Jüden" aufstellte, zu dem durch ,,symbolische Beschneidung" (s. Aaronsschurz) jeder gemacht werde, der sich dem Bund ansehließe. ,,Die deutschen eingeweihten Freimaurer sind in judischen Banden und für immer für Deutschland verloren."
Diese absurde Behauptung in Verbindung mit der Entdeckung von einem auf die Beherrschung der Welt durch eine ,,jüdisch-kapitalistische, priesterliche Weltmonarchie" mit Sitz in New York gerichteten freimaurerisch-jezuitisch-jüdischen Bündnis hat L. seither auch in der Schrift ,,Kriegshetze und Volkermorden in den letzten 150 Jahren im Dienste des ,allmächtigen Baumeisters' " und in seinen Aufsfitzen immer wieder abgewandelt.
Die ,,Verschworung" bildet auch den Hintergründ der Broschüre ,,Weltkrieg droht ! " (1931). Die Freimaurerei ist für L. nichts anderes als eine ,,jüdische Einrichtung, deren Geschichte, Grade, Amter, Paßworte und Erklärungen jüdisch von Anfang bis zu Ende..." Sie hat es unternommen ,,Deutschen ihren deutschen Stolz zu nehmen, und sie in der Masse der Freimaurerei zum unbewußten, in der eingeweihten Freimaurerei zum bewußten künstlichen Jüden und Mitarbeiter an der glorreichen Zukünft des jüdischen Volkes zu machen"!
Den Nachweis liefern naturgemäß nicht die zitierten Ritualstellen an sich, sondern spitzfüdigste Auslegung nach kabbalistischer Methode. L. suchte seinen ,,Vernichtungsfeld zug", als das erhoffte Ergebnis ausblieb, auch durch zahlreiche Vortrage in ganz Deutschland zu stutzen; die Erfolge wurden nicht großer.
Auch nicht, als seine Frau Mathilde (Dr. med. von Kemnitz) in den Kämpf eingriff und noch tollere Märchen verbreitete, so die angebliche Ermordung Schillers durch die Freimaurer, unter Mitwissen von Goethe, den ,,Logentod" Lessings und die Vergiftung Mozarts durch seine Brr. (,,Der ungesünte Frevel an Luther, Lessing und Schiller im Dienste des allmächtigen Baumeisters aller Welten", München, 192S, u. a.) Die in jener Zeit von Frau L. geleitete ,,Deutsche Wochenschau" schrieb zwar allen Ernstes am7. Juli 1927: ,,Die Freimaurerei ist durch diesen schlag des Feldherrn vernichtet und das deutsche Volk wieder einmal durch ihn vor dem Untergang gerettet" aber dem war ganz und gar nicht so. Im gegenteil: die von L beliebte Art der Kampfführung trug nur dazu bei, sein eigenes Ansehen und seinen eigenen Namen zu vernichten, ihm zahllose Anhänger aufs tiefste zu entfremden, die brennende Scham empfanden, als L. die zehn Schwerter des Tannenberg Denkmals mit dem kabbalistischen Baum dem ,,Heiligsten Symbol der jüdisch-freimaurerischen Weltherrschaft", identifizierte, als er seinen Austritt aus der evangelischen Kirche folgendermaßen motivierte:

,,Eine Kirche, die überall die freimaurerische Unmoral deckt, hat ebenso aufgehört eine Kirche zu sein, als die, die sich dem Jesuitismus ausliefert... Gibt es ein erschreckenderes Bild als unzahlige protestantische Geistliche deutschen Blutes mit dem Aaronsschurz und dem Ritual der symbolischen Beschneidung oder viele protestantische Geistliche mit jüdischem Blut, ja solche, die noch als Kind den jüdischen Ritus der Beschneidung erlebt haben, zu sehen? . . ."

Selbst der Nationalsozialist Alfred Rosenberg, kein geringerer Freimaurerhasser als der General, nennt dessen mit ,,Jahvejahren" operierende ,,Geschichtsmystagogie" ,,Psychose", ,,kindliche Bauklotzspielerei", ,,politisch verdorbene Phantasie". Von der Großen deutschen Presse wurde L. von Anfang an scharf abgelehnt. Die ,,Kölnische Zeitung" schrieb am 18. August 1927, die Vernichtungsschrift gehöre ,,auf den Speicher der Makulatur als ein Gemengsel von Unkenntnis, Urteilslösigkeit Anmaßung und vorgefaßter Meinung, das sich als der Weisheit letzten Schluß gebardet"

Die deutsche Freimaurerei selbst trat mit einer ganzen Reihe von Abwehrschriften (s. Bibliographie im einleitenden Teil) auf den Plan. Im Herbst 1926 erklärten die Großmeister aller neun deutschen Großlogen:

,,Die Unterzeichneten, als gesetzliche Vertreter von zirka 80.000 treudeutschen, vaterlandisch gesinnten Freimaurern, geben in derer Namen ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, das Herr Erich L. in seiner Schrift ,Vernichtung der Freimaurerei' sie in verleumderischer Weise beleidigt und in den Augen des deutschen Volkes herabzesetzen versucht hat. Sie bedauern gleichzeitig, daß ein Mann von der einstigen Große und Bedeutung des Generals der Infanterie L. sich zur Verhetzung des deutschen Volkes und zur Irreführung breiter Massen herabgewürdigt hat.
Obwohl das Pamphlet einer Entgegnung kaum wert ist, weil es der deutschen Freimaurerei geradezu wahnsinnige Ziele unterstellt und sich dabei auf dunkelste und trübste Quellen stützt oder sich bewußt der unglaublichsten Verdrehungen und Entstellungen bedient, so behalten wir uns doch zur Aufklärung der offentlichen Meinung eine eingehende sachliche Stellungnahme vor."

Hundert führende Personlichkeiten Niedersaehsens, vorwiegend frühere Offiziere, richteten an L. einen ,,Offenen Brief":

,,Ew. Exzellenz haben in Ihrer Schrift ,Vernichtung der Freimaurerei' die Zehntausende von deutschen Männern, welche sich zu dieser bekennen, als intellektuell oder moralisch minderwertig hingestellt. Damit versuchen Sie treu vaterlandisch gesinnte Volksbrüder, die zam großen Teil an Ihrer Seite und unter Ihrer Führüns für Deutschland geblutet haben, ehrlos zu machen. Wir legen gegen Ihre ganz unberechtigten, zumeist auf Großen Entstellungen berühenden Angriffe scharfste Verwahrung ein, in dem Bewüßtsein, zu jeder Zeit frei von allem Zwange aus innerster Hingabe unsere pflicht ebenso wie gegen die Freimaurerei auch gegen das gesamte Vaterland erfüllt zu haben. Solchen Mannern Achtung und Vertrauen, die Grundlage jeder Volksgemeinschaft zu versagen, ist in der Todesnot des deutschen Volkes' ein Verbrechen am Vaterland.
Einst hat ein Großer preußischer Heerführer, Feldmarschall Blücher, nach mehr als 30 Jahre langer Zeit leitender Tätigkeit innerhalb unseres Bundes gegenüber ahnlichen Verleumdungen erklärt: ,Ich kenne sie sehr wohl, diese Verfolger, und weiß recht gut, dad manche uns gern vertilgen mochten, aber wir haben nichts zu fürchten, und die elenden Versuche der Verleumdung und der Bosheit werden nicht gelingen. Die feige Tyrannei wird ihr Ziel nicht erreichen. Wahrheit und Tugend sind die Grundpfeiler unseres Bundes, und unser Tempel steht fest in der Meinung aller guten Menschen und durch die Ausdauer, den Mut und die Standhäftigkeit der Brüder.' Das ist auch unsere innigste Überzeugung."

L antwortete mit einer Beschimpfung Blüchers. Dessen Eid gegen seinen König sei nicht ehrlich gewesen.

Wiederholt hatte sich L. wegen übler Nachrede vor Gericht zu verantworten. Zuletzt wurde er im Frühsommer 1931 vom Gothaer Schöffengericht wegen offentlicher Beleidigung des früheren LandesGroßmeisters Grafen Dohna zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt.
Ludendorffs sieben Thesen
gegen die Freimaarerei:
1. Das Geheimnis der Freimaurerei ist überall der Jüde.
2. Es gibt nur eine Weltloge.
3. Beziehungen zum Christentum sind in der Freimaurerei nur rein außerlich vorhanden, und zwar auch nur soweit sie im Gründe im Alten Testament wurzeln.
4 Das Ziel der Freimaurerei ist die Verjüdung der Volker und die Errichtung der Jüden- und Jehova-Herrschaft mit Hilfe aller Völlker.
5. Die Organisation der Weltloge geschieht nach Ordensprovinzen, an deren Spitze die Vicarii Salomonis stehen; Der Name des über den Vicarien stehenden Oberen bleibt Geheimnis, bis er de Regierung persönlich übernimmt.
6. Freie, aufrechte, stolze Männer kann die Freimaurerei nicht schaffen, sondern nur eingeschuchterte Menschen.
7. Die Verbindungen der Freimaurer sind staatsgefährlich, vielleicht geradezu landes und hochverraterisch. (Nach A. von Graefe Goldebee in ,,Deutsches Tagblatt".)

Für keine dieser haltlosen Thesen hat Ludendorff die Spur eines schlüssigen Beweises zu erbringen vermocht. Dagegen sind sie alle von freimaurerischer Seite einwandfrei widerlegt worden (s. Ludendorff)
Lüdtke, Franz P. O.,
deutscher Schriftsteller und Padagoge, * 1882, Präsident des Deutschen Ostbundes, Leiter des Ostarchivs, Mitglied des preußischen historischen Instituts in Rom, 1919 als Freiwilliger beim Grenzechutz, Begründer der Freien Ostmarkischen Hochschule, Mitbegründer der Kunstzeitschrift ,,Wachtfeuer" und der ,,Verlorenen Ostmark", schrieb ,,Renans Leben Jesu", ,,Die strategische Bedeutung der Schlacht von Dresden", ,,Preußische Kulturarbeit im 0sten", bekannter patriotischer Dichter: Lieder und Balladen, sowie Novellen (,,Die Nacht der Erlösung", ,,Sturm über Ostmark" usw.), ist Freimaurer, gründete 1922 eine Arbeitsgemeinschaft freimaurerischer Kanstler.
Ludwig, Prins von Hessen-Darmstadt,
Ludwig Georg Karl, Prinz und Landgraf, Generalmajor, *1749, t 1823, eine der skurrilsten Erscheinungen in der an Sonderlingen nicht armen deutschen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts. Mit drei Jahren bereits Kapitän der Gardedragoner, hatte er mit 26 Jahren die Stelle eines Generalmajors des Oberrheinischen Kreises erlangt, als er plotzlich 1775 den Dienst quittierte, um sich ganz der in seiner Familie (s. Hessen-Darmstadt) eifrig geforderten Freimaurerei zuzuwenden. Schon mit 15 Jahren bewarb er sich um Aufnahme in die von Buri, Offenbach, gegründete Arkadische Gesellschaft (s. d.) wurde aufgenommen und zog sie ganz nach Darmstadt, während der gleichaltrige Goethe abgewiesen wurde.
Von seinem Großvater, dem Landgrafen Ludwig VIII., wurde er 1768 in die Frankfürter Loge ,,Zu den drei Disteln" aufgenommen, wurde 1771 als Ludovieus a Leone aureo coronato Socius et amieus eminens der Strikten Observanz und zeigte gleich anfangs einen besonderen Hang, sich durch die Kunst des Goldmachens und die von der Strikten Observanz in Aussicht genommenen Jahresgehalter zu bereichern, eine Veranlagung, der er bis an sein Lebensende treu blieb. Da ihm der Templerorden jedoch nicht die gewünschten klingenden Erfolge brachte wendete er sich 1772 von der Hundschen Lehrart ab und suchte Anlehnung erst bei der Frankfürter Provinzialloge der Großloge von England, dann beim Schwedischen System Zinnendorffs (s. d.). 1773 wurde er auch mit dessen Zutun Landes-Großmeister der Großen Landesloge, wurde als solcher auch Von der Großloge von England anerkannt, blieb aber nur einige Monate im Amte, wobei er sich um einen Ausgleich zwischen Zinnendorf und der Strikten Observanz nicht ohne gewissen Erfolg bemühte.
Nach seiner Amtsniederlegung, die die Einigung fordern sollte, verlangte er von der Strikten Observanz 4000 Taler Entschädigung, ein Anspruch, den der Konvent in Braunschweig als vollkommen unbegründet zurückwies. Reisen stürzten ihn in beträchtliche Schulden. Mit seinem Bruder Georg und dem Erzschwindler Gugomos (s. d.) führ er nach Italien, um dort der ,,wahren Freimaurerei" auf den Grund zu kommen. Die Skepsis des Prinzen wußte Gugomos zu brechen, indem er in Rom einen geist zitierte. einen .940 Jahre alten "geheimen Oberen des wahren Templerordens-, der so überzeugend wirkte, daß der Prinz sein Damaskus erlebt zu haben glaubte und sich selbst für das berufene Werkzeug der geheimen Oberen hielt, die ihn die ,,redende Ursprache" (d. i. die Stimme Gottes) hatten horen lassen.
Als erster ließ er sich in Innsbruck in den von Gugomos erfundenen ,,Wahren Templerorden" aufnehmen. In seinem neuen Wohnsitz Heilbronn gab sich nunmehr der Prinz vollkommen phantastischem Spuk hin. Zu seinem Umgang zahlte der Alchimist Peter Christian Tayssen, der ihm gegen viel Geld ,,das Große Werk", d. h. Gold, zu liefern versprach! L. spann sich immer mehr in okkulte Phanomene ein, sah in seinen Halluzinationen gottliche Manifestationen und redete in Zungen, der sogenannten ,,Ursprache". Diese mystischen Gedankengänge, die zu dem sonst immer auf seinen Vorteil bedachten Prinzen so gar nicht zu passen scheinen, gipfelten in geheimnisvollen Logenplanen, von einem wahren und enthüllten Orden, ,,zur Ausführung des Großen Endzwecks, den Gott mit mir für uns vorhat". Bevor es zu dieser Gründung kam, spielte der Prinz eine Hauptrolle auf dem Wiesbadener Konvent des Freiherrn v. Gugomos, indem er durch seine Überzeugungstreue die Skeptiker bei der Stange hielt.
Durch Orakel aus Zaüberspiegeln ließ er sich immer mehr in eine phantastischen Vorstellungen hineinsteigern. Zu allem Unglück erschien in Heilbronn noch ein franzosischer Hochstapler, Jean Cesar Charles le Boetey, der sich Graf von Tourouvre nannte, sehr geheimnisvoll tat und gegen Anteilscheine eine wohltätige und patriotische ,,Akademie der Wissenschaften, der Literatur, der Künste und des Handels" in Heilbronn errichten wollte. Er selbst legte ein wertloses Aktienpaket in die gemeinsame Kasse ein und verstand es, durch sein geschicktes Auftreten bald Glaubige zu finden (1777). Natürlich war der Prinz wieder Feuer und Flamme, um so mehr, als aus dieser Akademie in Verbindung mit der Freimaurerei (Strikte Observanz) hohe Rentengenasse zu er warten waren. Der Französe versprach, ein Kapital von vier Mill. Talern als Ordensfonds zusammenzubringen.
Bürgermeister von Rosskampf, der scheinbar der einzig Vernünftige in diesem Tollhaus geblieben war, durchschaute den Betrug und ließ den Französen kurzerhand verhaften. Er saß lange Zeit in Untersuchungshaft und wurde schließlich ausgewiesen. Vor einem im Zusammenhang mit den Planen von Tourouvre am 10. Janner 1778 in Heilbronn tagenden Freimaurerkonvent bekannte sich der Prinz, der diesen einberufen hatte plötzlich als Rosenkreuzer und stellte irgendwelche nebulose Geldzuwendungen einer unbekannten Person in Aussicht. Er verfing aber bei seinen Ordensbrüdern mit diesen Phantastereien nicht mehr. So wurde von ihm mit Hilfe von Profanen ein Bund der Rechtschaffenheit" gegründet, eine arge Winkelloge, in der die Suche nach dem Stein der Weisen weitergehen sollte, wobei seine Geliebte Friederike Schmidt als ,,Medea, Oberpriesterin der vestalischen junfrauen" fungierten.
Die Einweihung des Ordens fand 1778 mit einem ,,Te Deum" statt, wobei der Prinz die Kesselpauke schlug. Die Gesellschaft die da zusammenkam war nicht die allerbeste da der Prinz der Eintrittsgelder wegen die Aufnahmen emsig betrieb. Durch eigenartige Erbauungs- und Erklärungsstunden kam ein religioser Zug in die Gesellschaft, den die Geistlichkeit sogar wohlwollend vermerkte. Beim ersten Stiftungsfeste brach aber im ,,Adytum sacrum", dem Allerheiligsten des Bundes, ein Feuer aus. Nunmehr bekamen es die Heilbronner Bürger mit der Angst, daß ihnen der verrückte Prinz die Häuser anstecken konnte. Da aüßerdem auch noch die württembergische Regierung dagegen protestierte, daß man ihren Bürgern unter Vorspiegelung von allerhand unerfullbaren Vorteilen das Geld abnehme, machte ein Einschreiten des Magistrats dem Bunde ein Ende. Bei den weiteren Verhandlungen verlangten die Bundesmitglieder ihr Geld zurück, was für den Prinzen eine empfindliche Steigerung seiner ohnehin schon nicht mehr tragbaren Schuldenlast bedeutete

In seinem Suchen nach neuen Geldquellen verband er sich mit dem Hauptmann von Assum (s. d.). Die von diesem im Verein mit einem alchimisschen, sogenannten freimaurerischen System geplante Lotterie ( s. Grünstadter Lehrart) fiel aber ins Wasser, nicht ohne daß L. neuerdings betrachtlich Geld zugesetzt hatte. Es blieb ihm von diesem Abenteuer wohl der Titel National Großmeister, aber es fehlte die National-Großloge dazu! Ewig von Schulden gedrängt, entsann sich L. 1765 seiner militarischen Qualitäten und brachte es bis 179S zum Generalfeldmarschall und Oberrheinischen Kreisgeneral en chef. Die folgenden Jahre sind Ausgleichsverhandlungen mit seinen Glaubigern gewidmet (es waren dies die einzigen Kämpfe, die der Generalfeldmarschall führte!).
Die Familie zog den Prinzen nach Darmstadt und setzte einen Kommissar für seine schulden ein, die gegen 5OO.OOO Fl. betrugen. 67 Jahre alt, entdeckte er nochmals sein Herz für die Freimaurerei. 1816 war er tätiger Mitstifter der Loge ,,Johannes der Evangelist" zu Darmstadt; 1817 wurde er Provinzial-Großmeister von Deutschland im Rektifizierten System. 1818 ernannte die Loge ,,Johannes der Evangelist" ,,ihr hohes maurerisches Licht zu ihrem hochverehrten und allgeliebten Alt- und Jubelmeister". Nach all dem Larm, den er in seinem Leben entfesselt hatte, außerte er den Wunsch nicht im Erbbegräbnis, sondern in aller Stille auf dem allgemeinen Friedhof bestattet zu werden.

L von Hessen taucht in allen freimaurerischen Systemen des 18. Jahrhunderts, soweit Deutschland in Frage komst, auf. Persönlich war er vollkommen bedeutungslos Er war ein Verschwender und bei all seinen religiosen und mystisch-magischen schwarmereien ein auf seinen Vorteil bedachter Mensch. Ware er Landesherr gewesen, so hatte er wohl Landeskinder an die Engländer als Kolonialsoldaten verkauft. So versuchte er es mit der Freimaurerei. Er ist ein Milieu produkt jienes Duodezpotentatentums, das im 18. Jahrhundert in Deutschland so viele merkwürdige Personlichkeiten gezeitigt hat. Durch seinen evidenten Schwachsinn ein Ausbeuteobjekt zahlreicher Hochstapler, ist er zugleich doch ein Typus der Zeit Seine und seiner Freunde Tätigkeit ist bezeichnend für den geistigen Tiefstand jener adeligen wud gelährten Kreise, die in der Rokokozeit as Bild der reinen Freimaurerei sosehr verfälschten- (Vergl. Gustav Lang, ,,Aus dem Ordensleben des 18- Jahrhunderts", Heilbronn IY2Y.)
Ludwig XVI-,
französischer König, * 1754, hingerichtet 1793, wurde nach Louis Amiable zusamen mit seinen Brüdern, dem Comte de Provence (Ludwig XVIII.) und dem Comte d'Artois (Karl X.), im september 177S Freimaurer. Für die drei Bourbonen wurde auf Initiative von Leibgardofficieren in Versailles eine eigene Loge geschaffen, die ,,Loge militäire des Trois Frére Unis à l'Orient de la Cour" (Amiable). Diese loge ist in allen Tabellen des Grand Orient de France von 1776/ 1789 verzeichnet. Lantoinne tritt aber der Version von Amiable trotzdem entgegen.
1774 ließ L. XVI- durch den Minister des Köninglichen Hauses beim Herzog von Luxemburg Verwahrung gegen die Großmeistersaft des Herzogs Philipp von Chartres (später Orleans) einlegen.
Ludwig XVIII-, Stanislas Xavier,
Graf von Provence, dann König von Frankreich (aus dem Hause Bourbon), Sohn des Dauphins Ludwig, Bruder von Ludwig XVI. (s. d.) und Karl X. (s. d.), * 1754 t 1824, während der Revolution Führer der Emigration, als Graf von Lille im Ausland, nahm 1795 den Königstitel an, mobilisierte die einde Frankreichs zwecks Restauration der Bourbonen, 1814/1824 König von Frankreich, ließ sich, obwohl selbst liberaler Gesinnung, von der Partei der Klerikalen und des Adels beinflussen- Nach Amiable wurde L. XVIII. 1775 mit seinen Brüdern zum Freimaurer geweiht. Lantoine bestreitet das aber (s.Ludwig XVI.).
Lueger, Karl,
Dr., christlichsozialer Bürgermeister von Wien, * 1844, t 1910, sprach sich gemeinsam mit Monsignore Dr. Scheicher in der niederosterreichischen Landtagssitzung vom 31. Jänner 1894 in scharfster Weise gegen die Subventionierung des Vereines von Kinderfreunden in Zillingsdorf aus, weil es sich um eine freimaurerische Gründung handelte. Erst als der Referent Dr. Haberl nachgewiesen hatte, daß auch Kaiser Franz Joseph die Anstalt unterstützt habe, wurde die Subventionierung durch das Land Niederösterreich angenommen.
Lufton
(engl. Lewis, frz. Louveteau, auch Louvetou, im Deutschen auch Louton geschrieben), ist ein sprachlich ungedeutes Wort des Gebrauchtums. Das Wort Lewis wird in England folgendermaßen erklärt: "Lewis bedeutet Kraft und wird hier dargestelt durch eine Eisenklammer, die in Verbindug mit einem Hebezeug oder Rollzug dem Werkmauer die Hebung schwerer Steine ohne Große Anstrengung gestattet. L. heiBt auch der Sohn eines Maurers." Für die Entstehung dieser Bezeichnung wird folgende Erklärung gegeben: Als Friedrich Ludwig von Wales in den Bund aufgenommen wurde (1737), erwartete seine Gattin ihre Niederkunft. Ein Br. Goston verfaßte ein Lied, in dem die Zeile vorkam: ,,May a Lewis be born", moge ein Ludwig geboren vverden ! Das Lied ist abgedruckt im Konstitutionenbuch von 1738 und wurde bei Tafellogen gesungen. Zu dieser Stelle, deren ursprunglicher Sinn in Vergessenheit geriet, wurde aus dem sprachlichen Gleichklang mit Lewis (Steinklammer) ein Werkymbol gefunden und die Bezeichnung für den ohn eines Freimaurers abgeleitet. Im Französischen heißt lewis, der Steinkeil, louve.

Daraus ist wohl Louveton entstanden, obzwar an eine Zeitlang die Ableitung Louveteau, Wolflein, beliebte. In den alten französischen Katechismen heißt Louffton ,,ein Sohn eines Meister-Maurers; sr hat das Vorrecht, daß er vor allen anderen, sogar vor gekrönten Häuptern, kann aufgenommen werden". Heute wird unter L. der Sohn eines Freimaurers verstanden, er genießt das Vorrecht, mit Genehmigung der Großloge vor erlangter Großjährigeit in die Loge einzutreten. Unter den freimaurerischen Jugendbünden gibt es so genannte Luftonvereinigungen, d. h. Verbände von Freimaurersohnen, ohne daß dabei die Frage ihrer Aufnahme in eine Loge in Bertracht käme.
Luftonbünde,
s. Jugendorganisationen
Lage, The,
heißt im Altschottischen die Loge der Bauleute. Die älteste Erwähnung dieses Namens findet sich in einem Protokoll in Aberdeen, wo es zu Streitigkeiten zwischen sechs ,,masownys of the luge" gekommen war. Die Loge entschied, daß im Falle der Wiederholung dieser Streitigkeiten der schuldige Teil ,,exeludit out of the luge", d. h. ausgeschlossen werden solle. Ebenso wird in Edinburgh 1491 von der L. gesprochen, wo in den Satzungen der Bauhütte bestimmt wird, daß alle Maurer von 4 Uhr bis 4,30 ,,gett a recreatioun in the commoun luge", eine Erholungszeit in der Loge haben sollen. 1537 tritt das Wort als Bezeichnung der Organisation auf: ,,the ald use and consuetud of our lady luge of Dunde" (der alte Brauch und Gepflogenheit der Loge bei unserer lieben Frauen zu Dundee).
Lukasinski, Valerian,
Major, polnischer Märtyrer der freimaurerischen Sache, * 1786, t 1868. Er war Musteroffizier des berühmten vierten Regimentes. Seit 1809 Freimaurer, gehorte er erst dem ,,Großorient von Polen" an, um dann 1819 eine eigene Großloge, die Nationale Freimaurerei zu gründen, die ihrem Namen gemäß national-polnische Tendenzen verfolgte. Die Großloge wurde aber bereits 1820 wieder aufgelöst Ein Teil ihrer Mitglieder tat sich im folgenden Jahr zu der für nationale Erneuerung und die Wiedervereinigung aller Teile Polens kämpfenden geheimbündlerischen ,,Patriotischen Gesellschaft" zusammen. L war in dieser demokratische Grundsätze vertretenden Gesellschaft Leiter der Militärprovinz. Denunziationen wegen der entschlafenen ,,Nationalen Freimaurerei" brachten den Großfürsten Konstantin gegen L auf. Als dieser als Richter in einem Militär prozeß gegensätzliche Auffassungen zum Großfürsten vertrat, wurde er 1822 wegen seiner freimaurerischen Tätigkeit verhaftet und zu neun Jahren schweren Kerkers und Degradation verurteilt. Er wurde aber nie mehr freigelassen, sondern blieb ohne jeden Grund bis zu seinem Tode also 46 Jahre lang, im ,,Geheimen Turm" in Petersburg eingekerkert (s. Polen)
Lattman, Mathias Albert,
Schönfärber (Blaufärber) in Hamburg, * 1703, t 1763, wurde gelegentlich einer Geschaftsreise nach London dort in den Bund aufgenommen. Der ,,Loge d'Hambourg" trat er am 21. Dezember 1737 bei und war ihr eifriges Mitglied. Als es nach der Rückkehr der Abordnung dieser Loge von der Aufnahme des Kronprinzen Friedrich wegen der Reisegelder zu Unstimmigkeiten kam und der Meister vom Stuhl Oberg, den Hammer niederlegte, wurde L. (wiederholt auch Luttmann geschrieben) zum Meister gewählt. Unter seiner Hammerführung wurde die deutsche Sprache als Logensprache eingeführt. Im Mai 1740 reiste er nach London und brachte von dort ein Logenpatent für die Hamburger Loge ,,Bunch of Grapes Beckerstreet Nr. 108" und ein vom 30. Oktober 1740 datiertes Patent der Großloge von England für eine Provinzial-Großloge von Hamburg und Niedersachsen, als deren erster Provinzial Großmeister er fungierte. In dieser Eigenschaft begründete er mehrere Logen, darunter die Loge ,,St. Georg" in Hamburg (1743) und die Loge ,,Zorobabel" in Kopenhagen (1745). Im Mai 1760 legte er sein Amt nieder. Nach Kneisner war L. ein einfacher Mensch, kein hervorragender geistiger Konner, aber ein ausdauernd Wollender.
Luxembourg-Montmorency,
s. Montmorency-Luxembourg.
Luxemburg,
Großherzogtum, Sitz der Großloge v. L., die aus einer einzigen 1803 gegründeten Zentralloge: ,,Les Enfants de la Concorde fortifiée" mit 110 Mitgliedern besteht. Adresse: Rue de la Loge Nr. S. Luxemburg. Die Brüderschaft von L. bemüht sich seit langem um Mitwirkung bei allen Aktionen, die auf deutsch-französische Verständigung gerichtet sind.
Luz, A.
(port.), Das Licht, in den neueziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der Lissaboner Loge ,,Obreiros do trabalho" gegen die antifreimaurerische Propaganda der Jesuiten gegründetes Kampforgan, das nach einiger Zeit vieder einging.
Lazio Alessandro,
italienischer Historiker, * 1857, Leiter des Staatsarchivs in Turin Verfasser bedeutender geschichtlicher Werke über die Renaissance, Mazzini, Radetzky, Orsini, das "Risorgimento", veroffentlichte bereits vor dem Weltkrieg im ,,Corriere della Sera" eine Artikelserie, in welcher er darzutun suchte, daß Italien der Freimaurerei wenig Dank schulde. Er erneuerte in seinem unter dem faschistischen Regime erschienenen zweibandigen Werk ,,La Massoneria e il Risorgimento italiano" sein Bemühen, nachzuweisen, daß die italienische Freimaurerei am ,,Risorgimento" nur einen unbedeutenden Anteil gehabt habe. Trotz Großen Scharfsinns ist dieser Versuch, historische Tatsachen aus der Welt zu schaffen, durchaus mißlungen.
Luzzatti, Luigi,
italienischer Staatsmann berühmter Staatsrechtler, * 1840, t 1927, Parlamentarier, Finanzminister, Ministerpräsident war Freimaurer.
L. V. C.,
Inschrift auf dem roten Kreuz der Ritter der Strikten Observanz, s. Labor viris convenit.
Lyon, David Murray
Historiker der Maurerei in Schottland, t 1903, 1877/1900 Großsekretär der Großloge. Hauptwerke: ,History of the Mother Lodge Kilwinning",, History of the Old Lodge at Thomhill" ,,History of the Lodge of Edinburgh" (Mary's Chapel Nr. 1). Er übersetzte auch Findel ins Englische. Die Geschichte der L. von Edinburgh, eine reiche Fundgrube für die freimaurerische Vorgeschichte, erlebte drei Auflagen und gilt auch heute noch als sehr wertvolles Quellenwerk.
Lyon, Lyoner System.
Die Hauptstadt des französischen Departements Rhone nahm in der Freimaurerei des 18. Jahrhunderts eine hervorragende Stellung ein. Eine Zeitlang faßte die Strikte Observanz hier festen Fuß, dann aber machten sich, ausgehend von der Loge ,,La Bienfaisance", unter martinistisch-rosenkreuzerischem Einfluß (Coens Elus) Reformbestrebungen geltend, die 1778 im Convent National des Gaules, dem von Willermoz (s. d.) geleiteten Konvent der französischen Provinzen der Strikten Observanz, gipfelten, der zwischen dem 29. November und 10. Dezember d. J. dreizehn Sitzungen abhielt. Das System der , , Chevaliers Bienfaisants de la Cite Sainte", das ,,Systeme ecossais rectifie" (Rektifiziertes Schottisches System) wurde bei dieser Tagung geboren. Man hat es seiner Geburtsstatte nach, auch Lyoner System genannt; es wurde 1782 auf dem Wilhelmsbader Konvent mit geringfugigen Anderungen für die gesamte Strikte Observanz aufgenommen. Heute zählt L. unter dem Grand Orient de France zehn, unter der Grande Loge drei Logen.
Lysons, Daniel,
Reverend, Mitglied der Royal Society, t 1762, englischer Topograph (,,The Environs of London" u. a.), besaß eine für seine Zeit ungeheure Sammlung von Zeitungsausschnitten über alle möglichen Wissens gebiete, die später teils von der Bibliothek des British Museums, teils von Privatsamnlern erworben wurden. Darunter befinden sich sahlreiche, auf die Geschichte der Freimaurerei, die zur gleichen Zeit entstandenen englischen Klubs und die verschiedenen, die Freimaurer nachahmenden Gesellschaften sich beziehende Stücke. Eine Übersicht dieser reichen Sammlungen veroffentlichte F. W. Levander in A. Q. C., 1916.
Lytton, Lord,
Bulwer, Edward George, englischer Schriftsteller und Staatsmann * 1803, t 1873, Unterhausmitglied, Staatssekretär, schrieb u. a ,,Die letzten Tage von Pompeii", ,,Rienzi", ,,Zanoni" (rosenkreuzerisch), u.a, scheint Freimaurer gewesen zu sein. ,,Freemason's Magazine and Masonic Mirror" führt ihn 1861 als Gewährsmann in einer freimaurerischen Frage an (Mise. Lat., Juni 192S). Die Frage nach der Zugehörigkeit B. L. wird oft gestellt, hauptsachlich deshalb, weil ein form vollendetes Gedicht ,,The Mystic Art" unter seinem Namen geht:
,,A King can make a gartered linight And breath away another: But he, with all his skill and might can never make a Brother ! "