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.Abb0.jpg - 1474,0 KGolden Dawn und Orientalischer Templerorden
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Diese Orden erfahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg durch die kosmopolitischen Lebensgewohnheiten ihrer Führer eine enge Verflechtung in Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum.
Der später durch den Magier Aleister Crowley (1875 - 1947) in Verruf gekommene Hermetische Orden der Goldenen Dammerung (Hermetic Brotherhood of the Golden Dawn in the Outer, abgekurzt G.D.) wird schon in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Mitgliedern der englischen FreimaurerGroßloge (UGL) und der S.R.I.A. ins Leben gerufen.
Er ist indes nicht an die Freimaurerei gebunden und nimmt Manner wie Frauen auf.
Zunachst handelt es sich dabei um eine "hermetische Gesellschaft", deren Mitglieder sich mit den Prinzipien der okkulten Wissenschaften und der Magie des Hermes beschäftigen.
Gründullgsmitglieder sind u. a. McGregor Mathers, Dr. Wynn Westcott und Dr. William Woodman.
Dem Orden gehören viele bekannte Theosophen und Okkultistell an.
Unter ihnen Eliphas Lévi (Alphonse-Louis Constant, 1810 - 1875) und später Dion Fortune (1891 - 1946).
Die nach ihrem Austrit 1922 die Bruderschaft des Inneren Lichts (Fraternity of the Inner Light) gründere und später ein prominentes Mitglied der Theosophischen Gesellschaft wurde
Der "erste Orden" der G. D. bearbeitet zunachst vier Grade, die nach den ersten vier Grade ll des Systems der deutschen Gold- und Rosenkreuzer Zelator, Theoreticus, Practicus und Philosophus benannt sind.
In ihnen befassen sich die Neophyten mit Alchimie, Astrologie, Kabbalistik und Magie.

1896 will Mathers in der Pariser Bibliothek De l'Arsenal das geheimnisvolle Buch DIE HEILIGE MAGIE DES ABRAMELIN entdeckt haben, das man dem legendaren Jüden Abraham von Worms (1362 1458) zuschreibt.
Es habe - in "henochischer Sprache" abgefaßt- zeremonielle Magie beinhaltet und sei von Mathers entschlusselt worden.
Dabei soll zudem eine Rosenkreuzerin, ein gewisses Fraulein Anna Sprengel aus Nurnberg, eine Große Rolle gespielt haben, auf die ein Teil der Rituale dieses Ordens zurückgehe.
Daraufhin gründet Mathers 1892 den "zweiten Orden", der die "eigentlichen rosenkreuzerischen Geheimlehren bearbeite".
Er beinhaltet die Adeptengrade (Adeptus minor, major und exemptus).
Nachdem der Kandidat im ersten Orden die vier Elemente studiert hat, gelangt er nunmehr "an das Tor zum Inneren Tempel", des Ordens Roseae Rubeae et Aureae Crucis.
Hier lernt er das "Grabmahl des Christian Rosencreutz" kennen.
Der zweite Orden unterrichtet vor allem Geomantie (Gematrie?), Tarot und die Bezichungen zum kabbalistischen Lebensbaum.
Später fugt man den sieben Graden des ersten und zweiten Ordens noch die drei letzten Grade des Magister templi, Magus und Ipsissimus (des dritten Ordens) hinzu und bringt damit die neun (plus ein) Grade der rosenkreuzerischen bzw. zehn Grade der kabbalistischen Traditionen zum Ausdrück.
Eine besondere Geheimlehre dieser Grade wird indes nie bekannt gemacht.
Der Orden versucht allerdings Kontakt mit den Meistern der Großen Weißen Loge aufzunehmen, nach ihrer Sicht "die verborgenen Lenker der Weltgeschichte".

Das Motto der Orden "Tu was Du willst! Dies sei das ganze Gesetz! Liebe ist das Gesetz, Liebe unter dem Willen!" verstehell Außenstehende zumeist völlig falsch oder gar nicht.
Aber auch die später divergierenden Gruppierungen der G. D. interpretieren es auf unterschiedliche Weise.
Reuß meint dazu, in Crowleys LlBER LEGIS stände zwar: "Tu was Du willst!" . . . "doch bedenke, daß Du für alle Deine Taten zur Rechenschaft gezogen wirst! Das isr das Gesetz von Karma.
Der Niedergang des Ordens setzt durch innere Zerwürfnisse zwischen seinen Mitgliedern ein.
Mit dem Eintritt des Magiers Aleister Crowley in den Orden verstarkt sich diese Tendenz.
A. E. Waite soll ihn dem Orden 1899 zugeführt haben.
Er übertrifft mit seinen magischen Fahigkeiten bald alle seine Lehrer.
Unter seiner Führung widmet sich der Orden der G.D. (wie die anderen später von Crowley und seinen Nachfolgern gegründeten Orden* immer mehr der tantrischen Sexualmagie und verliert dabei seine ursprunglichen Ziele aus den Augen.
Auch schranken offensichtlich Drogen sein Wahrnehmungsvermögen immer starker ein.
Obwohl der hochintelligente Crowley wahrscheinlich die prominenteste Figur der gesamten Okkultismus-Szene des 20. Jahrhunderts darstellt, bringt er sie leider durch seine zweifelhaften Praktiken in Verruf.

Der Gründer des Orientalischen Templerordens (O.T.O.), der vermögende österreichische Chemiker Carl Kellner (1851 - 1905), will mit diesem vielfacettigen geheimen Orden die divergierenden Strömungen zusammenfassen und darin templerische, freimaurerische, rosenkreuzerische und Illuminaten-Traditionen mit denen des gnostischen Gedankengutes verbinden.
Er gibt vor, die Idee dazu gehe auf drei Adepten der Hermetic Brotherhood of Light zurück, dem Sufi Soliman ben Aifa und den Hindi Bhima Sena Pratapa aus Lahore und Sri Mahatma Agamya.
Mit Franz Hartmann hatte Carl Kellner auf dem therapeutischen Sektor langere Zeit zusammengearbeitet.
Eines Tages glaubt er, den "Schlussel zur Erklarung aller freimaurerischer Symbolik" gefunden zu haben, den er in einer "Academia Masonica" allen Freimaurern offenbaren möchte.
Nach einer mit Theodor Reuß geführten Diskussion beschließt er, diese Akademie Orientalischer Templerorden zu nennen.
Der Innere Kreis dieses Ordens (O.T.O.) soll dabei den oberen Graden des Memphis-Misraïm-Ritus entsprechen und sowohl die rosenkreuzerischen Lehren der Hermetischen Bruderschaft des Lichts wie auch seinen Schlussel zur freimaurerischen Symbolik weitergeben.
Sie sollen sowohl Mannern wie Frauen zuganglich gemacht werden, was die reguläre Freimaurerei nicht zuließe.
Dies veranlaßt Kellner, das System für die Zulassung von Frauen überhaupt zu reformieren.

Theodor Reuß befaßt sich zu dieser Zeit mit der Wiederbelebung des Illuminatenordens. Er ist zudem Großmeister des freimaurerischen swedenborg-Ritus in Deutschland, Inspektor des Martinistenordens für Deutschland und Magus im "Hohen Rat der S.R.I.A. in Germania".
Gemeinsam mit Kellner erwirbt Reuß von dem Engländer John Yarlier eine Charta für die Gründung der Memphis- und Misraïm-Riten und den Schottischen Cerneau Ritus in Deutschland.
Alle diese Riten gehen später in den O.T.O. auf, wodurch ein von der Freimaurerei völlig unabhängiges System entsteht.
Das Manifest hierzu veröffentlichen Reuß und Kellner 1903.
Nach dem Tod von Carl Kellner übernimmt Theodor Reuß unter dem Ordensnamen Peregrinus die alleinige Führung dles Ordens, dem 1906 wohl auch Rudolf Steiner beitritt und bis 1914 als stellvertretender Großmeister vorsteht.
Seit seiner Neustrukturierung durch Theodor Reuß operiert der O.T. C). im schweizerischen Stein am Rhein.
Die Lehren dieses auf zehn Gradlen basierenden Ordens werden später von dort durch Hermann Joseph Metzger (1919 - 1990) in Lehrbriefen verbreitet.
Darin soll ein Großteil der Lehrarten der bisher aufgeführten Geheimgesellschaften beinhaltet sein, mit enger Anbindung an eine gnostische Tradition.
Die Rituale des Ordens weisen allerdings eine stark magische Komponente auf.

1916 wird Theodor Reuß in die "Aussteiger"-Gemeinschaft auf dem Monte Verita in Ascona eingeführt, und eröffnet dort die O.T.O.-Großloge »Mystica Verita((, der die Gründung der O.T.O.-Loge "Libertas et Fraternitas« in Zurich folgt.
Ihm bleibt aber die erhoffte Anerkennung durch die UGL versagt.
1917 werden die O.T.O.-Grade an die Mernphis-Misraïm-Grade angeglichen und als X. Grad der des Aüßeren Oberhaupts des Ordens (OHO) eingeführt, dessen Titelinhaber sich dann als "Baphomet'' bezeichnet.
Metzgers Veritas Mystica Maxima nennt sitch später Loge »Thelema«.
Im Laufe seiner Geschichte erfahrt dieser Orden aber eine zunehmend schlechte Reputation, so das sich viele seiner Mitglieder von ihm wieder abwenden; z. B. Rudolf Steiner, Heinrich Tranker (1880 - 1956) und Arnold Krumm-Heller.
Nach 1915 muß sich selbst Theodor Reuß gegen Angriffe bezuglich sexueller Skandale verteidigen.
1921 bricht er seine Kontakte vor allem zu Aleister Crowley ab, wonach sich der O.T.O. in zahllose untereinander konkurrierende Zweige zersplittert.
So entstehen aus dem von Reuß neu strukturierten O.T.O. über die Jahre hinweg eine Reihe eigentumlicher Abspaltungen mit für Sucher des Lichts zum Teil doch rechr fragwurdigen Praktiken: so der Crowley'sche O.T.O. mit elf Graden, dessen obere Grade IX° und X1° sich mit Sexualmagie beschäftigen, von denen es noch eine Form in den USA gibt (1922 von C. F. Russel gegründet), sowie dem 1921 von L. F. Jean-Maine konstituierten Haitanischen Ordo Templi Orientis Antiqua (O.T.O.A.) mit sechzehn Graden, in dem neben Sexualmagie Voodoo-Riten vorherrschen.
Beide dürfen mit dem ursprünglichen Orden und seinen Intentionen nicht verwechselt werden.

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Ägyptische Maurerei und neugnostische Kirchen
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Unter der Bezeichnung ägyptische Maurerei werden die komplexen Hochgradsysteme des Memphis-Ritus mit seinen 95 Graden und des Misralm-Ritus mit 90 Graden verstanden, die ursprünglich voneinander getrennte Systeme bildeten.
Misraim ist der alte Name für Ägypten, von dessen Tradition sich die Vater dieses Ritus' inspirieren ließen.
Waren die ägyptischen Mysterien doch Quelle der esoterischen Traditionen, mit der sich auch die Freimaurerei verbunden fühlte.
Der Misraïm-Ritus soll 1788 in Venedig gegründet worden sein und hatte sich besonders auf den Ionischen Inseln verbreitet.
Seine altesten Dokumente sind auf jeden Fall in italienischer Sprache verfaßt.
Die templerische Komponente des Ritus erklärt man wie folgt: Cagliostro soll einer Gruppe protestantischer Sozianer in Trient das maurerische Licht erteilt haben, die jedoch die templerischen Riten den ägyptischen vorzogen.
So herrschte hier das templerische System vor, während von der ägyptischen Tradition lediglich der Name übrig blieb.
1805 wurde dieser Ritus in Frankreich eingeführt und zwischen 1810 - 1813 von den drei Gebrudern Bédarride erfolgreich aufgebaut.
Er soll die Nachfolge der Ritter son Jerusalem und der RosenkreuzBrüder des Orients angetreten haben.

In seiner antiklerikalen und antimonarchischen Einstellung fuhlten sich viele Jakobiner zu diesem System hingezogen.
Auch unterstützte der Misraïm-Ritus die Carbonarigewegung während der italienischen Unabhängigkeitsbewegung im 19. Jahrhundert.
Der Orientalische Freimaurerorden von Memphis - nach der ersten Hauptstadt Ägyptens benannt - entstand im Anschluß zu Napoleons Ägyptenexpedition (1798 - 99).
Ein Großteil der Expeditionsteilnehmer gehörte dem französischen Großorient oder einer anderen freimaurerischen Vereinigung an, wie die der Philaleten, Philadelphen, Afrikanischen Bruder, dem Hermetischen Ritus oder dem Primitiven Ritus.
Nachdem die Mitglieder dieser Bunde in Kairo auf die Reste gnostischhermetischer Tradition gestoßen waren, beschlossen sie, nach ihrer Rückkehr nach Frankreich 1815, in Montauban eine neue, von der englischen Mutterloge unabhängige freimaurerische Obödienz zu gründen, den Memphisorden.
Bis 1881 arbeiten diese beiden Riten unabhangig voneinander, jedoch "auf eine zwischen ihnen abgestimmte eigene Weise".
Mit der Aufnahme des italienischen Unabhängigkeitskampfers Garibaldi in beide Riten und seiner Designation 1881 von jeder der beiden Obödienzen als GroGmeister "ad vitam" steht der Zusammenlegung der beiden Riten nichts mehr im Wege.

Aus ihren komplizierten Gradsystemen laßt sich so ein konzertiertes Hochgradsystem entwickeln, in das auch noch der Schottische Ritus eingebunden wird.
Ursprüngliches Ziel des "Souveranen Sanktuariums" dieser vereinigten Riten soll es gewesen sein, die orientalischen Geheimlehren und Rituale zu bewahren und ihre Archive zu schutzen.
Eingeschlossen darin liegen wohl rosenkreuzerische wie templerische Traditionen.
Letztere haben sich angeblich nach der Umgestaltung durch Jacques de Molays Nachfolger Jean-Marc Larmenius von Jerusalem (reg. 1314 - 1324) über bestimmte Kanale und Organisationen bis heute erhalten.
Die neuere Geschichte des Alten und Primitiven Ritus von Memphis und Misraïm in Europa beginnt 1872 mit der Gründung der Souveranen Großloge durch den Briten John Yarker.
Auch das Gründungspatent der deutschen Großloge Memphis-Misraïm vom 24. September 1902 geht auf ihn zurück.
In diesem Patent tauchen die Namen von Theodor Reuß, Henry Klein auf und Franz Hartmann, der vielleicht das Amt des stellvertretenden Großmeisters bekleidet.
Einen Misraïm-Dienst gibt es ursprünglich auch bei den Anthroposophen, den sie später aber wieder aufgeben Rudolf Steiner selbst wird am 15. Juni 1907 zum selbstandigen "Amtierenden General-Großmeister" des Misraim Ritus in Deutschland ernannt.

In Frankreich bluht der Ritus unter seinen Großmeistern (GroßHierophanten), von denen uns Papus (1908), Charles Détré (1916), Jean Bricaud (1919) ... und später Robert Ambelain (1960) noch begegnen werden.
Da sie alle zugleich Bischöfe der Neugnostischen Kirche (Ecclesia Gnostica) sind, fallt es einem Uneingeweihten nicht gerade leicht, maurerische von kirchlichen Amtern zu unterscheiden.
So ersetzt man z. B. mit der Einführung des dem gnostischen Episcopat entnommenen 66° des Großkonsekrators ein Initiationsritual, das möglicherweise früher existierte, durch eine Konsekration der Bischofsweihe.
Damit verandert sich dieser Ritus "zu einem völlig esoterischen und gnostischen Orden von magischem Charakter".
Die verschiedenen neugnostischen Kirchen entstehen alle im Frankreich des 19. Jahrhunderts.
Die in den mystisch-gnostisch orientierten Geheimgesellschaften enthaltenen esoterischen Lehren sollen in Form von gnostischen Messen und anderen kirchlichen Kulten von ordinierten Priestern zelebriert werden.
Die Gnostiker verwerfen die Lehre von der Erbsunde und betrachten die Liebe als das höchste Gesetz.
Die Zeugungsorgane des Menschen halten sie für heilig.
So wundert es nicht, daß die Gnostische Kirche mit diesen Thesen in Konfrontation mit den traditionellen Kirchen gerat.

Theodor Reuß, selbst Souveraner Patriarch der Universellen Gnostischen Kirche (für die frankophone Schweiz), definiert 1920 den Inhalt seiner Kirche folgendermaßen: "Gott und die Welt (die sichtbare wie die unsichtbare) sind ein all-umfassendes, unermeßliches Reich, das Universum, bestehend aus der bewußten Urenergie (oder Zeugungskraft), der positiven Kraft und der unbewußten Ursubstanz (Weltei oder Matrix), der negativen Kraft, welche durch Vereinigung (Ur-zeugung) neue Welten mit ihnen, im Prinzip wesensgleiche Geschöpfe anziehen oder schaffend ins Dasein rufen.
Die Gottahnlichkeit der gezeugten Geschöpfe offenbart sich darin, daß die Ur-Schöpfungskraft auch ihnen innewohnt.
Diese Fähigkeit ist der den Geschöpfen innewohnende Beweis ihrer Abstammung vom gottlichen Ur-Schöpfer ...
Nur der, welcher die hehre Lehre von der Heiligkeit der Gottes-Organe verstanden hat, ist wahrhaft frei und von allen Sunden erlöst! ...
Die Erlösung und Befreiung von der ,Erbsunde', das ist die ,wahre Freiheit!' ... Wir wunschen Menschen zu schaffen, die sich ihrer Zeugungs-Organe nicht zu schamen haben.
Neben der Gnostisch-Katholischen Kirche von ReuB operiert in der Nahe von Minden die Altgnostische Kirche von Eleusis.
Die französische Eglise Gnostique Universelle, von Victor Blanchard als Patriarch (Tau Targelius) geleitet, bezeichnet der O.T.O. gar "als offizielle Religion für die Mitglieder des 18° im Schottischen Ritus"; denn "dieser Grad habe keinen christlichen, sondern einen mystischen Bezug, dessen wahre Bedeutung nur in den Graden VII, VIII und IX (des O.T.O.) richtig verstanden wurde.
Diese Tendenz spitzt sich im franco-haitianischen Zweig unter Michael Bertiaux und Lucien-Françoise Sean-Maine wie im spanischen Zweig unter Martin Ortier de Sanchez y Marraga noch weiter zu, so daß unter gemeinsamen Einfluß von O.T.O., Martinismus, Gnostizismus und Voodoo diese genannten Zweige des Memphis-MisraïmRitus ihre freimaurerischen Initiationsrituale vollkommen aufgeben.


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Das Erbe der Mysterienschulen
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Damals wie heute durfen wir bei der Betrachtung der ausufernden Okkultismusszenerie mit allen ihren Auswuchsen und Psychokulten nicht übersehen, daß es zu allen Zeiten Mysterienschulen gab und gibt, deren Ziel und Arbeit sich auf eine ganzheitlich orientierte Menschheit richtet.
Auf einen Menschen, der ständig an sich arbeitet und seinen Weg im Einvernehmen mit all seinen Mitmenschen und anderen Lebewesen gehen will.
Zu dieser Tradition gehören auch die Nachfolgeorganisationen der alten Pythagoraer-Bruderschaften, die in den verschiedenen Ländern unter unterschiedlichsten Namen operieren: wie der Hermetische Orden (L'Ordre Occultiste d'Hermes Tétramégiste); der Orden der Unbekannten Samariter (L'Ordre Samaritains Inconnus) oder die Alchymische Gesellschaft.
Heute sind bei uns im deutschsprachigen Raum einige dieser Traditionen im Orden von der Goldenen Rose, Ordo Rosae Aureae (O.R.A.), vereint.
Wie die alten Rosenkreuzerorden, so arbeiten auch diese Bruderschaften völlig im Stillen und legen keinen Wert auf eine Öffentlichkeitsarbeit.
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Abb 39: Sâr Hiéronymus (Émile Dantinne)
Im stetig wachsenden Getummel des Okkultismus sehen sie allerdings ihren heiligen Auftrag als Wahrer authentischer Weisheitslehren zunehmend bedroht.
In Sorge um die Währung ihres anvertrauten Erbes suchten und suchen sie nach Moglichkeiten, die in der Initiationssymbolik verborgenen WahrheiteIl zu schutzen.
Vielleicht halten sie auch den Zeitpunkt tur gekommen, jene - damals noch im geheimen wirkenden - Bruderschaften interessiertcn Kreisen bekannt machen zu durfen.
Der Imperator des Kabbalistischcn Rosenkreuzerordens, Sâr Hiéronymus (Émile DantHlne), hat zumindest diese Ziele vor Augen, als er - zusammen mit Jean Mallinger (dem späteren Sâr Elgrim) - von seinem Sitz in Brussel aus beginnt, die verschiedenen rosenkreuzerisch-, martinistischund okkultistisch arbeitenden Initiatenorden zusammenzuführen.
Aus diesen Bestrebungen heraus entsteht der Universelle Bund der Initiatischen Orden und Gesellschaften (Fédération Universelle des Ordres et Sociétés Initiatiques) F.U.D.O.S.I. Im Hinblick auf die unheilvollen Gewitterwolken, die den bevorstehenden Zweiten Weltkrieg ankundigen, glauben die Führungen dieser Orden gut beraten zu sein, bei der Absicherung ihrer alten initiatischen Traditionen die amerikanische Rosenkreuzerbewegung miteinzubeziehen.
Diese Ideen sind kaum umgesetzt, als schon die exoterischen Organisationsformen dieser Mysterienschulen unter den faschistisch orientierten Regimen Europas zum Erliegen kommen.
Der Zweite Weltkrieg tut dann sein ubriges, so daB die Aktivitaten praktisch aller Bruderschaften brach liegen.




Tradition heißt das Feuer hüten und nicht die Asche bewahren.

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Die F.U.D.O.S.I.
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Diesen kurzen Abriß über den Universellen Bund der initiatischen Orden und Gesellschaften (Fédération Universelle des Ordres et Sociétés Initiatiques) F.U.D.O.S.I. fügen wir an dieser Stelle ein, weil in der deutschsprachigen Literatur kaum Informationen über diese wohl einmalige Institution vorliegen und doch immer wieder das Interesse an ihr offenkundig wird.
Quasi am Vorabend des Zweiten Weltkrieges laden die Organisatoren dieses Bundes zu ihrem ersten Konvent vom 8. - 16. August 1933 folgende Orden ein:
• den belgischen Rosenkreuzerorden (L'Ordre de la Rose-Croix Universitaire
• den französischen Rosenkreuzerorden (L'Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix de France)
• den schweizerischen Rosenkreuzerorden (L'Ordre Rose-Croix de Suisse)
• die Bruderschaft der rosenkreuzerischen Illuminaten (La Confrérie des Freres Illuminés de la Rose-Croix)
• den (damals) amerikanischen Rosenkreuzerorden A.M.O.R.C.
• den Orientalischen Freimaurerorden des Alten und Primitiven Memphis-Misraïm-Ritus
• den gemischt-orientierten Freimaurerorden Memphis-Misraim
• den belgischen Hermetischen Orden (L'Ordre Occultiste d'Hermes Tétramégiste)
• den Orden der Unbekannten Samariter (L'Ordre des Samaritains Inconnus)
• die französische Alchymische Gesellschaft (La Société Alchimique de France)
• den Synarchischen Martinistenorden (L'Ordre Martiniste et Synarchique) und
• die Universale Gnostische Kirche (L'Eglise Gnostique Universelle)

Bezüglich der regularen Freimaurerei herrscht allgemein die Ansicht, diesem aus freimaurerischer Sicht irregularen Konvent könnten jene wohl nicht beitreten.
Dem Großen Konvent gehen eingeschränkte Beratungen der Vertreter der einzelnen Traditionen voraus, in denen diese gegenseitig Initiationen austauschen und ihre Organisationen und Jurisdiktionen zum Teil neu organisieren.
So werden im Memphis-Misraïm Konvent (8. - 14. August 1934) die neunundneunzig bekanntgegebenen Grade der ägyptischen Maurerei neu festgelegt oder auf dem Rosenkreuzer Konvent (am 8. August 1933) A.M.O.R.C. als alleinige regulare Rosenkreuzerorganisation für Nordamerika anerkannt .
So beinhalten die Grade 5-33 die des A. A. S. R. die Grade 34-86 des orientalischen Misraim Ritus; und die Grade 87-90, die sogenannten ,,Napolitanischen Grade" (Arcana Arcanorum), während es sich bei den Graden ')1-99 um administrative Grade handelr.
Drei "Imperatoren" dienen als Koordinatoren der ihnen zugewiesenen Ordenszweige: Sar Hiéronymus (Émile Dantinne) für die europaischen Rosenkreuzer, Sar Alden (Harvey Spencer Lewis) für den amerikanischen Rosenkreuzerzweig und Sar Paul Yésir (Victor Blanchard) für die Martinisten und orientalischen Orden.
Das Einmalige an diesem Konvent besteht wohl auch in der erstmaligen brüderlichen Zusammenarbeit von Freimaurern und Nichtfreimaurern; daß dies Schwierigkeiten aufwirft, zeigt sich schon bald: Während die reguläre Freimaurerei die Regularität des Konvents anzweifelt, vermuten die faschistisch orientierten politischen Systeme Europas in ihm ein freimaurerisches Komplott.

Leider kommt es auch zu einem Zerwurfnis innerhalb der MemphisMisraïm Orden, deren Fraktionen sich später an der Arbeit der F.U.D.O.S.I. nicht mehr beteiligen und ausgeschlossen werden.
Dafür schließen sich im Lauf der kommenden Jahre weitere Initiatenorden der F. U. D.O.S. I . an ; zum Teil handelt es sich dabei um die Inneren Zirkel bestimmter Orden: • der Innere Rosenkreuzerorden (L'Ordre de la Rose-Croix intérieure) • die Polarbruderschaft (La Fraternité des Polaires) • der Universale Rosenkreuzerorden (L'Ordre de la Rose-Croix Universelle) • der Pythagoraerord(en (L'Ordre Pythagoricien) • der Traditionelle Martinistenorden (L'Ordre Martiniste Traditionnel) • die Gesellschaft far templerische Studien und Untersuchungen (La Société d'Etudes et de Recherches Templieres) • die Gesellschaft nnartinistischer Studien (La Soci été d' Etudes Martinistes) • die Synarchische Umion Polens (L'Union Synarchique de Pologne) und • der Ritterorden der Kreuzestrager des Evangeliums (L'Ordre de la Militia Crucifera Evangelica), dem Inneren Zirkel von A.M.O.R.C.

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges tagt die F.U.D.O.S.I. zweimal in Brussel (1936 und 1939) und einmal in Paris (1937).
Während des Krieges bleiben alle Aktivitäten durch die deutsche Besatzung verboten, einige Mitglieder des Bundes müssen im Konzentrationslager ihr Leben lassen.
Ihre Hauptaufgabe hat die F.U.D.O.S.I. jedoch erreicht: Die Weitergabe der Initiat:ionen an die Großmeister der beteiligten Orden, wodurch z. B. der Martinismus in Amerika eingeführt werden kann, um nach dem Krieg wieder nach Europa zurückzukehren, aber auch die getrennt arbeitenden authentischen Organisationen ans Licht zu ziehen.
Darüber berichten wir in den nachsten Kapiteln.
Nach dem Krieg tagen zwischen 1946 und 1951 die letzten vier Konvente der F.U.D.O.S.I Auf dem letzten Konvent werden die Aufgaben als beendet betrachtet und die Auflösung zum 14. August 1951 beschlossen.



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VON DER INDUSTRIELLEN REVOLUTION INS INDUSTRIEZEITALTER
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Bereits mit der Nutzung des Faustkeils und der Beherrschung des Feuers durch unsere Vorfahren begannen einzelne neue, Große Ideen die Welt in unvorstellbarer Weise zu verändern und Entwicklungen zu beschleunigen.
Man denke nur an die Erfindung des Rades, das den Transport erleichterte, den Bewegungsradius des Menschen immer mehr vergrößerte und so die Men schheit ein gutes Stuck zusammenführte.
Mit Beginn des Industriezeitälters im 19. Jahrhundert erleben die Entdeckungen und Erfindungen aber geradezu atemberaubende Fortschritte in immer mehr Detailwissenschaften.
Dem Tempo unserer jetzigen Entwicklung vermögen wir kaum noch zu folgen.
Vor allem in den Naturwissenschaften sind die Errungenschaften so umfangreich und miteinander verflochten, daß eine auch nur annahernd zufriedenstellende Darstellung unmöglich ist.
Die Elementarphysik stößt beispielsweise auf immer neue und winzigere Bausteine der Schöpfung und beschert uns nebenher die Neutronenbombe.
In der Biologie findet man den Gencode, über den sich nicht nur Wachstum manipulieren läßt.
Mit der Entschlusselung des genetischen Codes öffnen sich seit kurzem ungeahnte Möglichkeiten, die Eigenschaften lebender Materie zu manipulieren.
Nach den Erfolgen im Tierversuch (wie beim schottischen Klon-Schaf Dolly oder seinem bayerischen Aquivalent, dem Klon-Kalb Uschi) fühlen sich Genetiker ermuntert, auch menschliche Embryos genetisch zu verandern.

Der maßgeschneiderte Mensch ist langst keine Utopie mehr!
Seitdem rücken die mittelälterlichen Gruselgeschichten von der (teuflischen) Schaffung eines Homunkulus oder des Golem durch den Prager Rabbi Löw aus dem Nebel der Legende in das Reich des Machbaren.
Glauben einige Wissenschaftler doch alles ausführen zu dürfen, was sie zu tun im Stande sind.
Ethische Gründsatzfragen werden einfach beiseite geschoben.
Das Klonen von Lebewesen beschränkt sich heute nicht mehr nur auf Forschungslabors, sondern gehört zur normalen Alltagsbeschaftigung eines ganzen Industriezweigs.
Die praktische Arbeit mit Genen ist auf dem besten Weg eine Zukünftstechnologie zu werden, die alle vorhergegangenen Gefahren der menschlichen Geschichte in den Schatten stellt.
Theoretisch könnte sich jetzt Hitlers Traum einer "Herrenrasse" durchführen lassen, die mittels genetischer Merkmale pradestiniert ware, das Leben einer arbeitenden "Unterschicht" zu bestimmen.
Für die Entschlusselung der Gene bietet die Erfindung des Computers eine Gründvoraussetzung.
Vor knapp zwei Jahrzehnten wird der erste Personal Computer (P C) der Öffentlichkeit vorgestellt, heute geht kaum noch etwas ohne ihn.
Mit dem "lnternet" verfugen wir über ein Netzwerk weltweit "vermaschter" Datenbanken und globaler Kommunikationsmöglichkeiten, die unsere Welt noch sensibler und anfalliger machen.
Die immer häufiger auftretenden internationalen Krisen verschiedenster Wirtschaftszweige und Finanzmarkte geben ein beredtes Beispiel dafür.

Findigen Genies gelingt es - ausgehend von der Struktur unseres Gehirns - neuronale Netze zu konzipieren, wobei die Möglichkeiten der Datenspeicherung und -vernetzung immer gigantischere Formen annehmen.
Der neue Wissenschaftszweig der Bionik versucht dabei, sich die Errungenschaften der Natur nutzbar zu machen.
Optimisten glauben gar, durch Fusion von Gen- und Computertechnologie ließen sich alle großen Probleme der Welt lösen.
Alle diese Erfindungen und Entdekkungen revolutionieren unser Weltbild ständig.
Sie könnten uns ein Paradies auf Erden bescheren, wenn uns ihr rücksichtsloser Einsatz nicht immer wieder an den Rand der Selbstzerstörung bringen wurde.
Trotz aller Errungenschaften, die sich auch in der Medizin und den Fachbereichen, die sich der Heilung von Mensch und Natur widmen, niederschlagenn bleiben Fortschritte in der geistigen Forschung über Ursprung und Ziel des Kosmos eher gering.
Obwohl sich immer mehr Sparten der Wissenschaft mit sogenannten Evolutionstheorien befassen.
Doch da in der Regel Natur- und Geisteswissenschaft noch eher getrennt nebeneinander her arbeiten und beide auf nicht-klassisch-wissenschaftliche Forschung herabblicken oder kategorisch ablehnen, verharren sie zumeist allzusehr in materiellen Betrachtungsweisen.
Nur eher sanft fließt das gehutete Wissen in die Bereiche allgemein anerkannter Fachdisziplinen.