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4. DIE FREIMAURER*
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4. DIE FREIMAURER
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Was ist die Freimaurerei?
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... Geist der ließ', erfull' die Erde,
daß das menschliche Geschlecht
eine Bruderkette werde,
stark durch Wahrheit, Licht und Recht.

Herr der Welten, Herr der Zeiten,
gib auf Deinem Erdenrund
echte Weisheit zu verbreiten,
Stark' und Schönheit unsrem Bund.

Laß die Kette, die wir schlingen,
Lieb' und Eintracht schlingen sie,
nie sich lösen, nie zerspringen,
trenne dies Kette nie!
Aus den Lehrlingsritual nach Friedrich Ludwig Schroder (1744-1846)

Diesem Mannerbund gehören derzeit circa sechs Millionen weltweit brüderlich verbundene Mitglieder an, deren Gemeinschaft auf ethischen Grundsätzen beruht und geistige Vertiefung und sittliche Vervollkommnung durch rituelle Handlungen erreichen möchte.
Ihre Hauptziele richten sich dabei auf Erziehung zur Nächstenliebe, Toleranz und Wohltätigkeit.
"Das Wesen des Freimaurerbundes besteht in der Einheit von leitender Idee, tragender bruderlicher Gemeinschaft und vertiefendem symbolischen Erlebnis.
Als Glieder eines ethischen Bundes treten die Freimaurer für Menschlichkeit, Brüderlichkeit, Toleranz, Friedensliebe und soziale Gerechtigkeit ein.
Als Gemeinschaft bruderlich verbundener Menschen ist die Loge Übungsstatte dieser Werte.
Als Symbolbund dient die Freimaurerei der Verinnerlichung von Idee und Gemeinschaft.
Hierin liegt ihre Besonderheit gegenüber ... anderen Zusammenschlussen mit veralteten Zielen.
Wie immer man die alte und stets neue Frage: Was ist Freimaurerei?
beantwortet, wichtig ist den Freimaurerbund als Einheit von Idee, Gemeinschaft und symbolischem Ausdruck zu begreifen.
Diese Vielgestaltigkeit des Bundes erlaußt den menschlichen Neigungen unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten.
So mag der eine mehr von lebendiger geistiger Auseinandersetzung angezogen werden, der andere in der menschlichen Gemeinsamkeit der Loge das Wesentliche sehen, und der dritte schließlich in Symbol und Brauchtum das Zentrum des Bundes erleben.

Erfullte Freimaurerei verwirklicht sich allerdings nur im Zusammenspiel aller ihrer Elemente.
Die ortodoxen Freimaurer erkennen "im Weltenbau in allem Lebendigen und im sittlichen Bewußtsein des Menschen einen göttlichen Schöpfergeist voll Weisheit, Starke und Schonheit und verehren ihn unter dem Symbol des allmachtigen Baumeisters aller Welten".
Glaübens-, Gewissens- und Denkfreiheit gelten ihnen als ihr höchstes Gut.
Alle Freimaurer sind sich darin einig, daß sie einer universellen Vereinigung angehoren, die sich die moralische Verbesserung der Menschheit zum Ziele gesetzt hat, und die lehrt, die erste Pflicht des Menschen sei es, sich dem Wohle der Gesellschaft zu weihen und alle Menschen, ohne Rucksicht auf Stand, Rasse oder Religionszugehörigkeit als Bruder zu betrachten.
Wenn diese Ziele und Werte auch von allen Freimaurern gleichermaßen anerkannt werden, so bleibt die Art und Umsetzung dieser Lehre doch bei den einzelnen freimaurerischen Vereinigungen zum Teil unterschiedlich.
Es gibt also kein einheitlich freimaurerisches Lehrsystem, sondern verschiedene Lehrarten, die in unterschiedlichen Systemen oder Jurisdiktionen zum Ausdruck gebracht werden.
Jede Großloge besitzt ihre eigene Verfassung.
Bei der Beschreibung der in Deutschland arbeitenden Großlogen haben wir den Wortlaut ihrer jeweiligen Verfassung eingefugt, da sie die Schwerpunkte der entsprechenden Logenarbeit widerspiegelt und dem Suchenden bei der Wahl des Systems seiner Praferenz hilfreich sein wird.
Zu den wichtigsten Dokumenten der Freimaurerei gehören DIE ALTEN PFLICHTEN EINES FREIMAURERS, die bereits 1723 von dem schottischen Reverend James Anderson für die Arbeit in den englischen Logen niedergelegt wurden.


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Was ist eine Loge?
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Das Wort Loge kommt vom englischen "lodge", das soviel wie Wohnung bedeutet.
Nach dem Konstitutionsbuch von Anderson ist die Loge "ein Ort, wo Maurer zusammenkommen und arbeiten.
Davon wird dann jede ordentlich eingerichtete Gesellschaft von Maurern Loge genannt und jeder Br(uder) S(wchweste)r muß zu einer gehoren".
Im Deutschen hat sich hierfür der Ausdruck Bauhutte durchgesetzt.
Eine Loge oder Bauhutte bezeichnet also in erster Linie den Ort, an dem sich die Freimaurer versammeln.
Das kann somit auch ein Versammlungsort im Freien sein.
Des weiteren bezichen sich diese Begriffe aber auch auf die in ihr versammelte Bruderschaft.
Zu Beginn der Logenarbeit wird die Loge "geöffnet" (und nicht "eroffnet").
Eine geöffnete Loge erstreckt sich symbolisch von Osten nach Westen, von Norden nach Suden und vom Erdmittelpunkt bis zum Zenit.
In den einzelnen Bauhütten erfolgen die maurerische Ausbildung, das Erlebnis der Rituale, die gegenseitige Belehrung und der Anstoß zur Umsetzung der humanitären Zielsetzungen im Alltag, nicht nur in der Loge, sondern auch im Leben jedes einzelnen Bruders.
"Die Loge ist somit Grundlage freimaurerischen Wirkens, Zentrum geistiger Arbeit, Statte der Begegnung und Ort ernster Besinnung.

Für den Erfolg ihrer Arbeit ist offenes, ehrliches und hilfbereites Miteinander Voraussetzung.
Zum Zeichen engster Verbundenheit und Vertrautheit nennen sich die Freimaurer untereinander ,Brüder'.
Das Einüben des Zusammenlebens aller Bruder in der Loge erfordert Aufeinanderzugehen in allen Lebenssituationen, Verständnis der Charaktereigenschaften des anderen und Hilfsbereitschaft in Not.
Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes Geltenlassen anderer Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Partners - oder sogar Gegners - in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren.
All dem stehen oft egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglichkeiten im Wege.
Deren Überwindung durch Gespräch, Anleitung und Vorbild ist fortdauernder Gegenstand freimaurerischer Arbeit.


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Das freimaurerische Brauchtum
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Der Freimaurerbund besitzt ein überliefertes Brauchtum, dessen Ursprung die mittelalterlichen Bauhutten sind.
Die rituellen Arbeiten dienen
• der Einführung neuer Mitglieder in die Gemeinschaft
• der Vertiefung menschlicher Bindungen innerhalb der Brüderschaft
• der Besinnung auf die moralischen Normen des Freimaurerbundes
• der Sammlung und Erbauung des einzelnen Bruders.
Die freimaurerischen Hauptsymbole sind das Buch des Heiligen Gesetzes, das WinkelmaB und der Zirkel.
Sie erinnern an die ethischen Verpflichtungen des Menschen, seine Verbundenheit mit seinen Mitmenschen und seinen Bezug zur Transzendenz ...
Obwohl die Zusammenkunfte der Freimaurer keineswegs immer in Formen des Brauchtums ablaufen, spielen die einem vorgegebenen Ritual folgenden Tempelarbeiten eine zentrale Rolle.
Dabei ist es mußig, darüber zu streiten, ob die rituelle Arbeit Zweck oder Mittel des Bundes ist, ob die Gemeinschaft das Ritualerlebnis erst ermöglicht, oder ob umgekehrt das Brauchtum primär der Definition der Gemeinschaft dient.
Unbestritten ist, daß sich alle freimaurerischen Aktivitäten um die Tempelarbeiten als Kern entfalten.
Es ist zu vermuten, daß die Lebenskraft des Freimaurerbundes nicht zuletzt auf seinem im wesentlichen seit Jahrhunderten unveranderten Schatz an Formen und Symbolen beruht.
Der Freimaurerbund geht von der elementaren Erfahrung aus, daß seelische Vorgange für ihre dauernde Wirksamkeit eines sinnlichen Ausdrucks bedurfen.
Hierzu bedient sich die Freimaurerei einer Vielzahl von Symbolen und symbolischen Handlungen, die zwar - oft naheliegende - Ausdeutungen erfahren, jedoch nicht verbindlich ausgelegt werden.
So wird etwa das ,Buch des Heiligen Gesetzes' in aller Regel durch die Bibel dargestellt.
Diese muß hier jedoch weder als Ausdruck göttlicher Offenbarung noch als Aufzeichnung menschlicher Geschichte angesehen werden, sondern kann allein als Symbol für die Gesamtheit sittlicher Normen und Werte aufgefaßt werden.

Mit ihrem rituellen Gebäude schafft die Freimaurerei Raume der Ruhe und Kontemplation, die gerade der Mensch unserer Zeit oft entbehren muß.
Dabei ist hervorzuheben, daß die freimaurerische Tempelarbeit die emotionale und rationale Seite des Menschen in gleicher Weise ansprechen kann.
Handlungen, Worte und nicht zuletzt Musik bilden eine ausgewogene Einheit.

Die Alten Pflichten der Freien und Angenommenen Maurer

1. Von Gott und Religion
Ein Maurer ist durch seine innere Haltung verpflichtet, das Moralgesetz zu befolgen; und wenn er die Kunst recht versteht, wird er niemals ein einfaltiger Atheist sein, noch ein irreligiöser Freigeist.
Aber obwohl in alten Zeiten die Maurer in jedem Lande verpflichtet waren, von der Religion dieses Landes oder Volkes zu sein, welche auch immer es sein mochte, so halt man es jetzt doch für sinnvoller, sie nur der Religion zu verpflichten, in der alle Menschen übereinstimmen, ihre besonderen Meinungen aber ihnen selbst zu überlassen; das heißt, gute und redliche Manner zu sein, Manner von Ehre und Rechtschaffenheit, durch welche Glaübensbekenntnisse oder -anschaungen sie auch unterschieden sein mögen, wodurch die Maurerey der Mittelpunkt und zum Werkzeug wird, treue Freundschaft unter Menschen zu stiften, die sonst in steter Entfernung voneinander hatten bleiben müssen.

2. Von burgerlicher Obrigkeit, hoch wie niedrig
Ein Maurer ist den burgerlichen Gewalten ein friedfertiger Untertan, wo immer er wohnt und arbeitet; nie soll er sich hineinziehen lassen in Anschlage oder Verschwörungen gegen den Frieden und die Wohlfahrt der Nation, noch sich pflichtwidrig verhalten gegen untergeordnete Amter; denn wie die Maurerey durch Krieg, Blutvergießen und Wirren immer geschädigt worden ist, so sind frühere Könige und Fürsten sehr geneigt gewesen, die Zunftgenossen wegen ihrer Friedfertigkeit und Loyalität zu ermutigen, womit sie praktisch die Spitzfindigkeiten ihrer Gegner beantworteten und die Ehre der Bruderschaft förderten, die stets in Zeiten des Friedens blühte.
Sollte daher ein Bruder ein Aufrührer gegen den Staat sein, so darf er in seiner Auflehnung nicht unterstutzt werden, wenngleich er als ein unglücklicher Mann bemitleidet werden mag; und ist er keines anderen Verbrechens überführt, so können sie ihn, obgleich die loyale Bruderschaft seine Auflehnung mißbilligen soll, nicht aus der Loge stoßen, und sein Verhaltnis zu ihr bleibt unantastbar ...

3. Von den Logen
Die Loge ist ein Ort, an dem die Maurer sich treffen, um dort zu arbeiten.
Daher nennt man die Versammlung oder die vorschriftsmäßig gebildete Körperschaft der Maurer eine Loge.
Genau wie das Wort Kirche sowohl die Gemeinde, wie auch den Ort des Gottesdienstes bezeichnet.
Jeder Bruder soll einer bestimmten Loge angehoren, und er darf ihr nicht fernbleiben, ohne gerugt zu werden, er sei denn unbedingt verhindert gewesen.
Manner, die Maurer geworden sind, mussen frei geboren sein, (d. h. keine Leibeigenen), von gereiftem Alter und gutem Ruf, körperlich und geistig gesund, ohne Gebrechen oder Verstummelung zur Zeit ihrer Aufnahme, weder Weib, noch Verschnittener.
Bewerber sind Männer von Wert und Ansehen, Wohlstand und Bildung um Aufnahme, so sollen sie nach gebührender Prüfung höflich aufgenommen werden, denn sie erweisen sich oft als gute Bauherrn (oder Erbauer), die keine profanen Maurer beschäftigen werden, wenn wahre Maurer zur Hand sind.
Sie werden auch die besten Logen-Beamten abgeben ...

Die nachfolgenden Abschnitte behandeln das Verhalten in den Logen, zwischen den Maurern und gegenüber Amtstragern und Fremden, zu Hause und in der Nachbarschaft, etc.


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Wie kann man Freimaurer werden?
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Freimaurer wird man nicht durch Eintritt in eine Loge!
Freimaurerei bedeutet eine Lebenshaltung, die man erst durch langes Bemühen - vielleicht - eines Tages erlangen kann und sich taglich neu erwerben muß.
Durch Aufnahme in eine Loge erlangt man zunächst nur den Mitgliederstatus, schafft also erst die außere Voraussetzung, um Freimaurer zu werden.
Freimaurer wird man durch tagliche Arbeit an sich selbst; die Freimaurer kennen dafür das Steinmetzsymbol der "Arbeit am rauhen Stein".
Wer nun darf oder kann in eine Loge aufgenommen werden?
Jeder "freie Mann von gutem Ruf" indet Aufnahme, gleich welcher Rasse oder Religion er angehört, wenn er sich nur nicht als Atheist bekennt (ortodox) und das Bild der gottlichen Schöpfung mittragen will.
Obwohl jeder Bruder in jeder l,oge svillkommen ist, wurden in der Vergangenheit in den christlich orientierten Logen (z. B. F.O. oder .,3WK") keine Nichrchristen aufgenommen. Diese Systeme sverden deshalb vielfach als "nicht den Prinzipien der Toleranz entsprechend" angesehen.

Er darf auch kein egoistischer Materialist sein ...
Wie schon erwähnt, sicht die Freimaurerei ihr Hauptarbeitsfeld in den ortlichen Logen, denn "nur hier kann jene Kette des bruderlichen Vertrauens entstehen, die Selbsterzichung und Selbstverwirklichung erst möglich machen".
Jede Loge wird von ihrem "Meister vom Stuhl" (vom englischen Chairman) geleitet, der "den ersten Hammer führt".
Er, der Schatzmeister und der Schriftführer und manchmal auch die beiden Aufseher der Loge stehen bei uns in Deutschland im Vereinsregister und bilden, zusammen mit dem Redner, den Beamtenrat einer Bauhutte (Loge).
In der sogenannten "blauen" Maurerei gibt es drei Erkenntnisgrade: Lehrling, Geselle und Meister.
Die Arbeit in einer Loge beginnt für den Neophyten mit seiner Aufnahme in die Bruderschaft, durch die er zu einem Lehrling der Königlichen Kunst eingeweiht wird.

Die Literatur beschreibt dieses Ritual folgendermaßen:
"Die Bruder versammeln sich punktlich und sind maurerisch bekleidet.
In festlichem Zug zichen sie in den Tempel ein.
Festliche Musik erklingt, die Turen werden geschlossen.
Das Ritual, das Wechselgesprach zwischen dem Meister und seinen Aufsehern beginnt:
Die Loge ist nach dem Gesetz versammelt, und die Tempelschwellen sind nicht durch Profane entweiht.
Nach den Hammerschlagen des Meisters, die von den Aufsehern wiederholt werden, tritt Ruhe ein.
Der Suchende klopft mit drei Schlagen an die Tempelpforte:
Ein Mann von gutem Ruf begehrt Einlaß!
Er wird mit verbundenen Augen in den Tempel geführt.
Noch dreimal wird er gefragt, ob es sein fester Wille ist, Mitglied dieser Bruderschaft zu werden.
Wenn er auf seinem Wunsch beharrt, wird er nach einem jahrhundertealten Ritual in den Bund aufgenommen.
Nachdem ihm die Binde von den Augen entfernt wurde, sicht er den Tempel mit seine n Lich tern zum ers ten Male .
Die Maurer schließen ihn in die Bruderkette ein: Aus einem profanen Mitburger ist ein Bruder geworden!


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Die maurerische Arbeit
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Die maurerische Arbeit dient der Selbstvervollkommnung durch Selbsterkenntnis.
Hierzu führt jede Loge ihre Tempelarbeiten durch, die den Freimaurer mit der Sprache der Symbole und Rituale vertraut machen, damit er mit ihnen sinnvoll arbeiten kann.
Für den Profanen bleibt diese Sprache unverständlich und unwirksam.
Zu seiner Arbeit legt der Maurer seinen Maurerschurz an.
Winkelmaß und Zirkel, Winkelwaage und Senkblei sind seine symbolischen Werkzeuge, nach denen er sich moralisch ausrichtet.
Mit dem Hammer bearbeitet er den Stein, die Kelle dient ihm zur Verbindung des Steins, an dem er arbeitet, mit den Nachbarsteinen.
Wenn ein Lehrling seine Bewährungszeit bestanden hat, wird er zum Gesellen befördert.
Aber erst mit der Erhebung zum Meister vermag er das Lehrgebäude vollständig zu erkennen.

Abb-61.jpg - 38383,0 K Abb. 61: Freimaurerisches Licht
Nach alter Maurertradition arbeitet der Lehrling symbolisch am unbehauenen (oder rohen) Stein, der Geselle am behauenen (oft auch kubischen) Stein und der Meister am Zeichenbrett.

Der Inhalt dieser drei Grade kann auch folgendermaßen ausgedruckt werden:
Der erste Grad des Lehrlings lehrt das "Schau in Dich", d. h., bei seiner Erkenntnissuche sollte sich der Neophyt auf die Reise in sein Inneres begeben.
Der zweite Grad des Gesellen beschäftigt sich mit dem "Schau um Dich", wobei der Suchende erkennen soll, daß er als einzelner schwach und nur in der Gruppe stark ist.
Schließlich beschäftigt sich der dritte Grad des Meisters mit dem "Schau über Dich".
Hier soll die Erkenntnis erworben werden, es gebe noch etwas Ünerklärliches über jedem (stirb und werde!).
Die Maurer aller Grade reden sich mit Bruder an.
Symbol der Brüderlichkeit ist die Bruderkette, die bei jeder Tempelarbeit gebildet wird und deren Kraft nur erlebt und nicht beschrieben werden kann.
Jeder Bruder darf stolz darauf sein, in dieser Kette zu stehen, zu deren Logen jeder Bruder Zutritt hat, der in einer "gerechten und vollkommenen Maurerloge" aufgenommen wurde; wo immer er auch sein mag, wird er in aller Welt bei seinen Brudern stets willkommen sein.
So gehört es zu den Aufgaben eines Gesellen, auf Wanderschaft zu gehen und andere Bauhutten zu besuchen, die auch anderen Großlogen angehören können.


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Die "gerechte und vollkommene" Maurerloge
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Dieser freimaurerische Wertbegriff setzte sich nach Bildung der ersten Großlogen durch, als man die Gesetze einer Jurisdiktion festschrieb.
Im Gegensatz zur sogenannten "Winkelmaurerei" hat eine Loge nur dann Anspruch, als "gerecht und vollkommen" zu gelten, wenn sie aufgründ ihrer Charta "gerecht" eingesetzt und gemäß ihrer Lehrart "vollkommen" eingerichtet wurde.

Eine gerechte Snd vollkommene Maurerloge
• besteht aus wenigstens 7 Maurern im Meistergrad; • 3 sollen sie führen, 5 sollen sie erleuchten und 7 machen sie "gerecht und vollkommen".
• Das Logenritual beruht auf den Bausymbolen und • ihre Arbeiten erfolgen in einem geschlossenen und gehörig gedeckten Raum, in dem sich das mosaische Pflaster, die beiden Saulen J (Jachin) und B (Boas) und neben dem Buch des Heiligen Geistes das WinkelmaB und der Zirkel sowie die dem Grad entsprechen den Werkzeuge befinden.
• Die Logenarbeiten finden in den drei Graden, denen des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters statt.
• Die Aufnahme eines Suchenden erfolgt unter dem Zeichen des Dreiecks und beinhaltet den Aufenthalt in der Andachtskammer, die Prüfungen und den Weg aus der Finsternis ins Licht.
Die Erhebung zum Gesellen findet im "Lichte des flammenden Sterns" statt, und die Erhebung zum Meister steht mit der Erzahlung der Hiram-Sage in Verbindung.
Jede Erhebung wird von einem feierlichen Gelöbnis begleitet.
• Wer den Vorschriften gemäß in einer solchen "gerechten und vollkommenen" Maurerloge aufgenommen wurde, kann die Anerkennung als Maurer beanspruchen.


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Kurze Geschichte der Freimaurerei
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Zur Freimaurerei ist ein so umfangreiches Schrifttum verfügbar, daß sich dieses Kapitel auf das wenige beschränkt, von dem wir annehmen, es könne einem Suchenden bei seinen Entscheidungen hilfreich sein.
Wer sich eingehender mit dieser Königlichen Kunst befassen will, wird auf die Literaturhinweise am Ende dieses Buches verwiesen.
Das darin aufgeführte Schrifttum beinhaltet in sich wiederum z.T. umfangreiche Quellenangaben.


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Ursprungslegenden der Freimaurerei
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Bei der Suche nach der Entstehungsgeschichte der Freimaurerei finden wir ahnliche Legenden wie bei den Rosenkreuzern.
Charles v. Bokor schreibt in seinem Buch WINKELMASS UND ZIRKELL : "Wann entstand und woher kommt die Freimaurerei?
Diese Fragen werden zweifellos niemals beantwortet werden können.
Es ist unwahrscheinlich, daß die Idee zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte entstand oder erfunden wurde.
Humanismus und Nachstenliebe gibt es, seit der Mensch denkt und überlegt, seit er Ideen vertritt und ein Seelenleben besitzt ...
Der erste Freimaurer, könnte man sagen, war der erste Mensch, der seine Jagdbeute mit einem Hungrigen teilte, der einem Schwachen, Verletzten oder Kranken beistand.
Dieser Mensch war der Ahnherr der Freimaurer; auf ihn geht die Entstehung der Grundsatze zurück, von denen sich die Freimaurerei stets leiten ließ.
Humanistisch gesinnte Menschen haben sich zu einem unbekannten Zeitpunkt der Geschichte zusammengefunden und eine Gruppe gebildet: Die Freimaurerei war geboren.
Wenn man von den Legenden absicht, so sind sich die meisten Historiker darin einig, die Freimaurerei sei aus den Zünften der beim Kirchenbau beschäftigten Bauleute hervorgegangen.
"Die Zunft der Bauleute war doch die größte, angesehenste und privilegierteste aller im Laufe der Jahrhunderte entstandenen Vereinigungen.
Die Grunde dafür sind einleuchtend: Der Bau der Kathedralen war Kunst und Wissenschaft zugleich.
die ungleich viel gründlichere und verschiedenartigere Kenntnisse erforderte, als jedes andere Handwerk.

Herkunft der Freimaurerei nach dem Elsässer Abbé Grandidier (1778):
Das Straßburger Münster ... ist ein Meisterwerk gotischer Baukunst .. (und) hat den Ruhm der Straßburger Steinmetze weit verbreitet ...
Um sich von den gewöhnlichen Handwerkern zu unterscheiden, gründeten die Steinmetze Bauhütten-Bruderschaften, die zu deutsch (Bau-)hütten hießen, was dasselbe wie Logen bedeutet ...
Die verschiedenen Meister der einzelnen Logen versammelten sich in Regensburg, wo sie am 25. April 1498 die Bauhüttenordnung verfaßten, die den Meister der Haupthütte (oder Großloge) am Straßburger Münster und seine Nachfolger als alleinigen und immerwährenden Großmeister der Freimaurer-Bruderschaft in Deutschland bestimmte.... Kaiser Maximilian hat diese Ordnung ... im Jahre 1498 bestätigt; Karl V., Ferdinand und ibre Nachfolger haben sie von Zeit zu Zeit erneuert.
Dieser aus Meistern, Gesellen und Lehrlingen zusammengesetzte Bund besaß eine eigene Hüttengerichtsbarkeit ...
Mitglieder dieses Bundes hatten keinerlei Verbindung mit den anderen Maurern, die nur Kelle und Mörtel verwendeten ... Winkelmaf, Wasserwaage und Zirkel wurden ihre Symbole ... für ihren Gebrauch (erfanden sie) Erkennungsworte, Ausweiszeichen und andere Unterscheidungszeichen

Die Handwerksordnungen der mittelalterlichen Bruderschaften regelten die Organisation des Handwerks, des Baubetriebs und seine Gerichtsbarkeit, aber auch die Unterstützung der Brüder bei Krankheit und Arbeitslosigkeit und ihr moralisches Verhalten untereinander wie gegenüber Fremden.
Auch wird darin die Währung des "Handwerksgeheimnisses" festgelegt.
Die Handwerksordnungen erlangten Geltung für das ganze Reichsgebiet.
Die Regensburger Steinmetzordnung von 1459 gilt als alteste noch erhaltene Handwerksordnung, die auf die unter Kaiser Rudolf von Habsburg im Jahre 1275 erstellte Ordnung zurückgeht.
Von späteren Kaisern und Papsten wurde sie immer wieder bestatigt, bis zu den Wiener Urkunden über die Hüttenordnung vom Jahre 1864.
Die erwähnte Regensburger Steinmetzordnung bestimmt u. a. Jost Dotzinger aus Worms als Dombaumeister für das Straßburger Münster.


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Die Legende der templerischen Herkunft
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Einige freimaurerische Obödienzen leiten ihre Herkunft von den Tempelrittern ab.
Das im Jahre 1766 in Jerusalem erschienene Buch LES PLUS SECRETS MYSTÉRES DES HAUTS GRADES DE LA MACONNERIE DÉVOILÉS (Enthullung der geheimsten Mysterien der maurerischen Hochgrade) legt dies folgendermaßen dar:

Die templerische Tradition der Freimaurerei
Dieser Orden wurde 1118 in Palastina von Gottfried von Bouillon nach dem Untergang der christlichen Heere gegründet und ging in der Zeit danach auf die Französischen Maurer über und auf eine sehr kleine Anzahl, zum Dank für die gefälligen Dienste, die sie mehreren unserer Englischen und Schottischen Ritter erwiesen hatten, von denen die wahre Maurerei stammt.
Ihre Mutterloge liegt auf dem Berg Heredom, wo die erste Loge Europas arbeitete, und die im vollen Glanz weiterbesteht.
Der Generalrat wird noch immer dort abgehalten, und es ist der Sitz des jeweiligen souveranen Großmeisters.
Dieser Berg liegt zwischen dem Westen und dem Norden Schottlands, 60 Meilen von Edinburgh entfernt ...
Die Sarazenen hatten die heiligen Stätten, das heißt Palastina, besetzt, wo sich alle Mysterien unseres erlauchten Ordens ereigneten, und die sie im höchsten Grad entweihten; . . . die Wut der Barbaren ging so weit, daß sie schon beim Namen Christi alle niedermetzelten, deren Seligkeit er war. . .
Das veranlaßte ihren Anführer Gottfried von Bouillon gegen Ende des 11. Jahrhunderts, die Mysterien der Religion zu verbergen und zu tarnen ... aus diesem Grunde erwählten die eifrigen Christen den Tempel Salomos, der so viel Ähnlichkeit mit der christlichen Kirche hat, und deren Symbol und Sinnbild dieser so herrliche sakrale Bau wahrlich ist.
Deshalb verbargen die Christen das Geheimnis des Aufbaus der Kirche unter dem des Tempelbaus, und sie nannten sich Maurer, Baumeister oder Baukunstler, denn sie befaJ
Daß der Eid der Bauleute mit dem Auftauchen der Templer geändert wurde und sie nunmehr dazu verpflichtete, nicht nur über handwerkliche Dinge, sondern auch über das, was in den Logen geschah, Stillschweigen zu bewahren, sprache für diese These.
Sie betraf vor allem die Freimaurerei im Vereinigten Königreich, worüber das Literaturverzeichnis weitere Hinweise gibt.
In Teil II dieses Buches hörten wir, daß es dem Großmeister der Templer der Auvergne, Pierre d'Aumont, gelungen sein soll, dem Blutbad während der Auflösung des Templerordens zu entkommen und ihm, zusammen mit zwei Kommandeuren und fünf Rittern, als Maurer verkleidet die Flucht nach Schottland gelang, wo sie von dem schottischen König Robert Bruce freundlich aufgenommen wurden.
Es wurde deshalb nicht verwundern, wenn die Freimaurer, wie es gelegentlich heißt, schon nach kurzer Zeit ins politische Geschehen Englands eingegriffen und sich immer auf die Seite der Nachkommen ihrer ersten Schirmherren, den Stuarts gestellt hatten.
Doch bleibt diese ganze Frage der templerischen Herkunft und Beeinflussung hochst umstritten.
Es gibt genugend Grunde, dies als Wunschdenken oder ungerechtfertigte Konstruktion nicht ernst zu nehmen.