DER SCHWEDISCHEN FREIMAURER ORDEN
- KURZINFORMATION
Im Schwedischen Freimaurer Orden schliessen sich Männer von verschiedenen Gesellschaftsgruppen und Berufskategorien zusammen, um in christlichem Geist an der persönlichen Entwicklung zu arbeiten und in würdigen Formen umzugehen.
Wie alt ist die Freimaurerei?
Die allgemeine Auffasssung ist, dass die Freimaurerei ihren Ursprung im Mittelalter in den Zünften der Bauhandwerkere hat, die von einem grossen Bauplatz zum andern zogen, um Kathedralen, Burgen und Schlösser zu errichten. Diese freien Maurer"waren unabhängig von den lokalen Zünften in den Städten, was ihre Benennung als Freimaurer erklären kann.
Auf jedem Bauplatz befand sich eine sogenannte Bauhütte, auf englisch lodge", wovon der Name Loge hergeleitet werden dürfte. Es gibt jedoch auch eine andere Erklärung, die sagt, dass Loge von dem mittelalterlichem deutschen lauge"kommt, was Laube (oder im übertragenen Sinn Hütte") bedeutet. In der Bauhütte wurden die Werkzeuge verwahrt und dort wurden auch die Lehrlinge und Gesellen in die Berufsgeheimnisse des Bauhandwerks eingeweiht und ihnen dieLebensregel der Maurer und Steinmetze mitgeteilt.
Ungefähr zur gleichen Zeit, als das Bauen von Kathedralen abnahm, wurden in die Bauzunft auch andere Handwerkergruppen aufgenommen. Langsam bildeten diese in vielen Logen die Mehrheit.
Die heutige Freimaurerei entwickelte sich im 17.Jahrhundert in England und Schottland als ein ethisch-philosophisches System, das von der Symbolik und der Geschichte der Baukunst ausgeht. Die Konsolidierung des Systems trat mit dem Zusammenschluss von vier Freimaurerlogen zu einer Grossloge in London im Jahr 1717 ein.
Nach Schweden kam die Freimaurerei 1735, stabilisierte sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts und fand am Ende des gleichen Jahrhunderts ihre heutige Form.
Die schwedische FreimaurereiDer Schwedische Freimaurer Orden hat ungefähr 17 000 Mitglieder aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen und Berufskategorien, verteilt auf mehr als 70 Logen in Schweden und dem schwedischsprechenden Landteil in Finland.
Der Schwedische Freimaurer Orden steht unter dem Schutz Seiner Majestät König Carl XVI Gustaf. Seit 1997 steht Direktor Gustaf Piehl der Arbeit des Ordens als Ordensgrossmeister vor. Die sieben Provinzialmeister sowie der Kapitelmeister in Finland leiten die Arbeit in den acht Regionen des Ordens.
Der Vorstand des Ordens wird der Höchste Rat genannt. Ihm obliegen die Geschäfte, über welche der Grossmeister beschliesst. Der Prokurator des Grossmeisters ist Vorsitzender des Höchsten Rates und als Vizevorsitzender amtiert der Statthalter des Grossmeisters. Der Höchste Rat setzt sich aus14 Mitglieder zusammen: ausser dem Vorsitzenden und dem Vizevorsitzenden dem Ordenskanzler, dem Höchsten Prälat des Ordens, den sieben Provinzialmeistern und dem Kapitelmeister von Finland, sowie den Vorsitzenden der Logendirektion und der Wirtschaftsdirektion.
Die Ordensleitung residiert seit 1876 in dem im Jahr 1669 gebauten Barockpalast Bååt in Stockholm, dem sogenannten Stammhaus des Ordens. Wie in den meisten Logenhäusern, so sind auch im Stammhaus kultur- und kunsthistorische Sammlungen untergebracht, welche in gewissem Umfang für Besucher zugänglich sind.
Christliches GlaubensbekenntnisDer christliche Glaube ist die Grundlage der schwedischen Freimauerei. Darin unterscheidet sich das sogenannte schwedische System von den meisten anderen Freimaurersystemen. Es muss betont werden, dass der Schwedische Freimaurer Orden seinen Mitgliedern keinen speziellen christlichen Glauben aufzwingt und dem Sinn nach eine ökumenische Haltung einnimmt. Der Orden hat keine Sakramente und kein eigenes Glaubensbekenntnis. Die Brüder werden ermuntert, im Gottesdienst ihrer jeweiligen Kirche und Gemeinde teilzunehmen. Diese Grundsätze werden in der öffentlichen Schrift Die Grundanschauung des Schwedischen Freimaurer Ordens" dargelegt, die ebenfalls im Internet veröffentlicht ist.
Kein geheimer OrdenDas Ziel der Tätigkeiten und der Pflichten eines Freimaurers werden in den öffentlichen zwei ersten Kapitel der Allgemeinen Gesetze des Ordens dargelegt.
Auch das Mitgliedsverzeichnis ist öffentlich. Es weist die Organisation des Ordens sowie Namen, Alter, Wohnort und Logenzugehörigkeit aller Mitglieder auf. Der Orden publiziert auch die öffentliche Zeitschrift Frimuraren".
Der Orden hat sich der Umwelt in immer grösserem Umfang geöffnet. Die innereArbeit, das heisst, alles was in den geschlossenen Logenräumen geschieht, ist zum grössten Teil ritualgebunden und damit nicht öffentlich. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein Anlass ist, dass die Logenarbeit dem einzelnen Feimaurer ein starkes Erlebnis und persönliche Erkenntnisse ermöglichen soll. Die Aufnahme in den Orden, wie auch in die höheren Grade, geben dem Rezipienten für das ganze Leben wertvolle und bereichernde Eindrücke. Die Kenntnis um diese Geschehnisse vor der Aufnahme, würden somit die Eindrücke schwächen und ihnen damit die pädagogischen Effekte genommen werden.
Die Geschlossenheit der rituellen Arbeit hat manchmal zu Gerüchten und Verdächtigungen geführt. Für Freimaurer ist jedoch die anbefohlene Schweigepflicht natürlich. Diese fördert eine wertvolle Gemeinschaft, aus der sich Kameradschaft und Freundschaft entwickeln.
Der Sinn der Ordensarbeit wird den Brüdern schrittweise und auf logische und pädagogische Weise vermittelt. Das erklärt den Aufbau der Freimaurerei in Grade. Der Freimaurer geht durch eine Schule des Lebens, welche ihm lehren soll, recht zu leben, um würdig sterben zu können.
Keine PolitikDer Schwedische Freimaurer Orden nimmt nicht Stellung zu politischen Fragen. Er hat keine politischen Ziele und keine Verbindung zu politischen Gruppierungen. Im Orden wird Politik nicht diskutiert und die politische Anschauung als persönliche Angelegenheit jedem Freimaurer überlassen.
Es streitet gegen die Ideale des Ordens, die Mitgliedschaft für persönliche Zwecke im privaten oder beruflichen Leben auszunützen.
Die LogenDie Freimaurerbrüder versammeln sich in Logen. Bei Zusammenkünften wird in der Regel die feierliche Aufnahme von neuen Brüdern im jeweiligen Grad durchgeführt. In der Tradtion der über 200 Jahre alten Rituale werden die Rezeptionen stimmungsvoll und erlebnisreich durchgeführt.
Ausser den Logen gibt es vor allem in kleineren Orten auch sogenannte Brüdervereine. Ihre Arbeit umfasst gewöhnlicherweise keine Rezeptionen, sondern konzentriert sich mit Vorträgen und Studien von freimaurerischen Fragen auf das Wissensideal der Freimaurerei.
Ein Freimaurerabend ist Feierlichkeit und Fest. Diese stimmungsvollen Abende geben den Brüdern meditative Ruhe und Anregungen in einem zum Alltag befreienden Kontrast. Nach der Logenarbeit wird der Abend in der Regel im Gespräch zwischen Brüdern mit verschiedenem Alter und Berufen unter der gemeinsamen Mahlzeit abgeschlossen.
Warum nur Männer?In einer Zeit, in der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen eine Selbstverständlichkeit ist, kann es eigentümlich wirken, dass der Orden nur für Männer geöffnet ist. Es handelt sich dabei darum, das kulturelle Erbe der uralten Bauzunft und ihrer Tradition seit dem Mittelalter zu pflegen.
Die Angehörigen werden jedoch in zunehmenden Masse eingeladen, an verschiedenen Aktiviteten teilzunehmen, wie zum Beispiel zu Gottesdiensten, Konzerte, Ausflüge, Studienbesuche, Mahlzeiten und Festen. Gewisse Treffen werden arrangiert, um den Angehörigen mit Vorträgen einen Einblick in die Freimaurerei zu vermitteln.
Freimaurerisches HilfswerkTätige Menschenliebe ist die Grundlage für die Arbeit des Freimaurers. Bei jeder Zusammenkunft wird eine Sammlung für Notleidende durchgeführt. Jede Loge bestimmt selbst über diese Geldmittel, welche gerichtet an Einzelne oder an Organisationen verteilt werden. Gewisse Einsammlungen werden zweckgebunden durchgeführt, wie z.B. für Unterkunftslose oder für Hilfsmittel für körperbehinderte Jugendliche. Viele Logen disponieren zum gleichen Zweck auch über von Freimaurern gespendete Fonds.
In jeder lokalen Freimaurerorganisation gibt es eine sogenannte Caritasgruppe. Diese setzt sich aus Brüdern zusammen, die mit der speziellen Aufgabe betraut sind, im Notfall und bei Krankheit oder Todesfällen durch persönlichen Kontakt für Unterstützung und Hilfe von Brüdern oder ihren Angehörigen zu sorgen.
Dem Orden stehen auch grosseStiftungen für Kinder- und Jugendhilfe sowie Altersversorgung zur Verfügung. Diese Mittel werden als Forschungsstipendien verteilt wie auch als Spenden an Organisationen, Institutionen sowie an Einzelne vergeben. Auf diese Weise werden jedes Jahr ungefähr 17 Millionen Kronen gespendet. Die Fürsorge um die Mitmenschen zählen zu den grundlegenden Idealen und Pflichten der Freimaurerei.
DieFreimaurerei auf der WeltAuf der ganzen Welt gibt es zwischen fünf und sechs Millionen Freimaurer, die in ihren nationalen Grosslogen organisiert sind. Die Grosslogen in den verschiedenen Ländern sind autonom. Es gibt daher keine internationale Organisation der Freimaurerei. Der Schwedische Freimaurer Orden hält freundschaftliche Beziehungen zu Freimaurerverbänden in anderen Ländern mit gleichen Zielen. Wenn diese Grosslogen auch in vielen Fällen auf einer vom schwedischen System verschiedenen Weise arbeiten, sind die fundamentalen Prinzipien jedoch die gleichen. Grosslogen mit einer deklarierten christlichen Grundanschauung gibt es nur in Skandinavien und in Norddeutschland.
Wie wird man ein Freimaurer?Um vom Schwedischen Freimaurer Orden angenommen zu werden, müssen zwei Freimaurer Pate für den künftigen Bruder stehen. Dieser muss sich zu einer christliche Lebensanschauung bekennen, für sein redliches Leben bekannt und mindestens 24 Jahre alt sein.
Derjeninge, der an einer Mitgliedschaft in einem Freimaurerorden interessiert ist, kann sich an einen ihm bekannten Freimaurer wenden oder direkt mit der nächsten Loge oder der Ordenskanzlei im eigenen Land Kontakt nehmen.