amerikanischer Staatsmann und General, * 1757, t 1804, neben Washington der bedeutendste Politiker der amerikanischen Freiheitsbewegung, 1779-80 Oberstleutnant in Washingtons Stab, 1782/83 Mitglied des Kontinental-Kongresses, unterschrieb für New York die Konvention von Annapolis, trat in seiner Broschüre "Report of Manufacturers" für die Entwicklung der Industrie ein, Anhänger einer zentralisierten Regierungsmacht, verfolgte eine stark konservative Politik. Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ist zum größten Teil sein Werk, erster FinanzministerWashingtons, 1798- 1800 Befehlshaber der Armee gegen Frankreich, wurde von seinem politischen Gegner Aaron Burr im Duell erschossen. Er war Freimaurer.
Graf, schwedischer Staatsmann und Militärschriftsteller, * 1814, t 1886, wiederholt Minister, Gesandter in Kopenhagen, Kanzler der Universität, Sekretar der schwedischen Akademie, war Ritter des Ordens Karls XIII. (s. d.).
zehnter Herzog, Douglas Alexander, englischer Diplomat und Politiker, * 1767, t 1852, Lordleutnant von Lancashire, Parlamentarier, Botschafter in Petersburg, behauptete, Anrecht auf den schottisschen Thron zu haben, war 1820/21 Großmeister der Großloge von Schottland.
in den Vereinigten Staaten, sind nach dem Weltkrieg entstanden und bezwecken die Herbeiführung einer Versöhnung zwischen Freimaurerei und Katholizismus, wobei die Knights Templar (s. d.) und die Knights of Columbus die Brücke bilden sollten.
ebenso wie Aaronschurz (s. d.) Wortprägung Ludendorffs. Während in der aberwiegenden Mehrheit der deutschen Großlogen wie in der übrigen freimaurerischen Welt der Schurz (des Werkmaurers) aus weißem Lammfell den Freimaurer daran erinnern soll, "daß er ein Arbeiter ist und in der Arbeit seine höchste Ehre zu finden hat", findet man allein in der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Deutsch-Christlicher Orden, abweichende Auffassungen. Nur dort wird der Schurz in Anlehnung an alt- und neutestamentlichen Sprachgebrauch gelegentlich als "der vergangliche Schurz des Fleisches" bezeichnet und dem Gesellen beim Eintritt in den Meistertempel zur Beförderung an der Pforte mit einer gewissen Hast abgerissen. Ludendorff folgert daraus. daß der Schurz des Freimaurers das aronitische Priesterkleid sei, und daß das Abreißen eine symbolische Beschneidung bedeute.
Nun beruftsich Ludendorff allerdings auf einen Ausdeuter der Rituale der Großen Landesloge, den Theologen Gloede, der auf die Stelle 2, Mos. 28; 42, 43 hinweist, in der den judischen Priestern das Tragen eines weißen linnenen Gewandes anbefohlen wird. Aber Gloede sagt: "Bedeutet (aber) die Schürze den materiellen Bestandteil des Menschen, das Sterbliche und Vergangliche, sein Sein in der Zeit und im Raume und alle Mängel, welche dieser Pilgrimsschaft eigen sind, so stellt die weiße Farbe desselben dar, was wir schon hienieden wieder werden sollen, um es dereinst in vollendeter Harmonie im besseren Jenseits zu sein, nämlich wahre Priester des Höchsten und Genossen einer heiligen Gottesgemeinde."
"So" schreibt der alttestamentliche Exeget Gloede weiter "ward dem Mose befohlen usw." Das "so" kann doch wohl nur heißen (und ist in dieser Weise von der Großen Landesloge auch wohl immer verstanden worden) "so z B.", "so ähnlich" "so entsprechend'* ward dem Mose befohlen. Und ähnliche Bewandtnis hat es mit dem Abreißen des Schurzes. Hier, meint Gloede, sei durch das Abreißen das "Ausziehen des Fleischesleibes", also schmerzhafter Tod und Verwandlung dargestellt. Man muß das Ganze der Gloedeschen Ausführungen gelesen und alle Bibelstellen des alten und neuen Testaments nachgeprüft haben, auf die sich Gloede beruft, um zu wissen, wie abwegig Ludendorffs Deutung des Freimaurerschurzes ist. Der Freimaurerei gilt der Schurz weder als jüdische Priesterkleidung, noch kennt sie mit der genannten Ausnahme das Abreißen des Schurzes bei der Erhebung in den Meistergrad. (Vergl. "Die Vernichtung der Unwahrheiten über die Freimaurerei", zweites Heft, Leipzig 1931.)
Der Vorsitzende Meister einer Loge, ebenso die beiden Aufseher, führen zum Zeichen ihrer Würde (s. Hammergewalt) einen H. Dessen Form ist entweder der Steinmetzenschlegel, englisch maul genannt, oder der zweiköpfige H., engl. gavel, frz. maillet. Als Abzeichen des Lehrlings gilt der Spitzhammer, mit dem der rauhe Stein symbolisch bearbeitet wird. Der H. in der Hand des Vorsitzenden ist nicht nur in der Freimaurerei üblich. Die Odd Fellows und auch die Schlaraffen haben ihn der Freimaurerei entlehnt. Er findet sich aber auch bei vielen profanen Vereinigungen beruflicher und wirtschaftlicher Art, besonders in den angelsächsischen Ländern. Auch der Vorsitzende beim Völkerbunde führt den H.
Die in den Logen verwendeten H. sind meist von hohem Kunstwerte. Besonders berühmt ist der H. Friedrichs des Großen, den die Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin das Bayreuther Großlogenmuseum in Nachbildung, besitzt. Der alteste in einer Freimaurerloge verwendete H. ist ein Steinmetzenschlegel aus einem ägyptischen Königsgrabe der XVIII. Dynastie, etwa um 1700 v. Chr. Er wurde dem Provinzial-Großmeister von Ägypten, General Wilson, verehrt, der ihn 1928 dem Londoner Großlogenmuseum schenkte. Provinzial-Großmeister Lord Ampthill legte mit ihm 1929 den Grundstein zum Shakespeare-Theater in Stratford on Avon.
Der H. hat uralte symbolische Bedeutung (ThorsH.). Im Inventar der Londoner Acceptance wird bereits 1676 ein H. aus Elfenbein erwähnt.
völkisch-antisemitische, antifreimaurerische Zeitschrift (s. Fritsch, Theodor).
Als solche werden in der Loge der Stuhlmeister und die beiden Aufseher bezeichnet.
Leitung der Loge.
heißt in den Freimaurerlogen die in der Hammerführung zum Ausdruck kommende symbolische Gewalt des Meisters vom Stuhl in eröffneter Loge. Der Meister vom Stuhl nimmt Beratungsgegenstände "unter den Hammer", sein Hammerschlag eröffnet und schließt die Arbeit, mit dem Hammer bezeichnet er die einzelnen Abschnitte gebrauchtümlicher Vorgange, mit der Kraft des Hammers weiht er Neophyten ein, erteilt er auch Weihen in höheren Graden. Seinem Hammerschlag hat die Loge in erleuchteter Loge unbedingtes Gehör zu schenken. Der Dreiklang der Hämmer des Meisters und der beiden Aufseher (der Hammerführenden) regelt die Arbeit jeder Freimaurerloge.
amerikanischer Staatsmann zur Zeit der Unabhängigkeitsbewegung, * 1737, t 1795, erster Unterzeichneter der Unabhängigkeitserklärung, Präsident des Kontinentalkongresses 1775 1777, erster Gouverneur von Massachusetts, wurde 1762 in die "Merchants Lodge" in Quebec (Kanada) aufgenommen und schloß sich dann der "St. Andrewe Lodge" in Boston an. Er nahm auch an der berühmten Boston Tea Party (s. d.) teil.
Nach Jacob Grimm waren H. und Finger bei allen Völkern zeichenhaft und bedeutsam. Ihre frühere Sinnfälligkeit und spätere Symbolik haben noch in der jetzigen Sprache einen reichlichen Bodensatz zurückgelassen. (Schlesinger, "Geschichte des Symbols".) In den ägyptischen Hieroglyphen zeigt die offene, spendende H den Mann, die geschlossene die Frau an. Im deutschen und römischen Recht wird die H. zum Symbol der Rechtsprechung. Das Handlegen als Zeichen der Besitzergreifung, der Handschlag zur Besiegelung eines Vertrages, die Schwurhand, das Handversprechen, die Handgreiflichkeit als Zeichen des Anspruchs, das Berühren des Heiligen Buches beim Eid, die Aufbewahrung zu getreuer H., die selbst Eigentum nicht erwerben kann. Als religiöses Symbol: das Erheben der Hande zur Gottheit, das Falten zum Gebet, die H. als Weihegabe, z. B. als Bittgeschenk Ägyptischer Wöchnerinnen an die geburtshelfende Isis. Auch im Aberglauben vieler Völker erscheint die H. als Symbol. So als Schutzmittel gegen den bösen Blick. Ein beliebtes Amulett ist in Japan der Abdruck einer Kinderhand auf einem Blatt Papier als Haussegen und Schutz vor Damonen.
In der Freimaurerei wird die Symbolik der B. in reichstem Ausmaße verwendet, Zeichen und Griffe sind an sie gebunden. Die Weihe erfolgt durch sie, im Verschlingen der Hände, der Kette, wird der bruderschaftliche Gedanke zum Ausdrucke gebracht. Die beiden ineinander verschlungenen Hande finden sich wiederholt in bildlicher Darstellung in Siegeln, Logenwappen u. a. (vergl. Herig, "Menschenhand und Kulturwerden", Einführung in die Manufaktologie, Verlag für Urgeschichte und Menschenforschung, Weimar 1929).
englischer Publizist, * 1859, t 1927, war Mitglied der "Gallery Lodge No. 1928", Gründer zahlreicher Logen entfaltete eine großzügige karitative Tätigkeit Großbeamter der Großloge von England, Herausgeber der freimaurerischen Zeitschriften "The Freemason" und "The Masonic Illustrated".
rechtesymbolisch als Zeichen der Besitzergreifung, ein Brauch, der auch in der kirchlichen Symbolik eine große Rolle spielt. Bei den Freimaureru bezeichnet er, nach Hieber, die Übertragung des Geistes und der Kraft auf den zu Weihenden. Es ist ein Segen, den der Meister erteilt, wie auch die begleitenden Worte es ausdrücken.
ein Werk des Romanschriftstellers Ewald Gerhard Seeliger (Weltbücher-Verlag, München), bekundet Freimaurerfeindschaft, die nichts anderes ist als Originalitätshascherei um jeden Preis.
Freimaurerei wird folgendermaßen definiert
"Winkelkirchentum, volksverräterische Stiefbruderei, städtische Anmeuermeierei, Unmenscherei, übermenschlicher Ganzgeheimgeschafts verkehr, herrschaftsverübende Volksspaltereigesellschaft, hinterlistige Freiheitsvermaurerei. Schon das Wort Freimaurerei ist die unfreiwillige Entlarvung der Freimaurer. Wer frei sein will, darf keine Mauer um sich errichten. Wer richtig denkt, braucht sich nicht hinter einer Mauer zu verkriechen. Nur wer einer unsauberen Beschäftigung obliegt, pflegt sich ein Schurzfell umzubinden. Wer für die Menschheit strebt, braucht es nicht im geheimen zu tun. Wer besonders tiefe Lebenseinsichten gefunden zu haben glaubt, hat sie nicht nur seinen freimauernden Mitgenossen, sondern sofort der ganzen Menschheit mitzuteilen. Geheimnisse, Schranken und Mauern trennen- trennen ist hetzen (s. Grenze, Hetzer). Jede Verheimlichung erfolgt nur zu dem Zwecke der Verschwörung, und jede Verschwörung ist eine Abrede zur Gewaltverübung Bisher hatten die in den Freimaurerverbanden zusammengeschlossenen Übermenschen die Oberhand. Eine Freimaurerei für arme Schlucker gab es nicht.
Da aber jede Gewaltansammlung ihre Gegenwirkung hervorruft, haben sich inzwischen diese armen Schlucker (s. Untermenschen) zu ganz ähnlichen Geheimbünden sammengeschlossen
(s. Kommunismus, Sozialismus, Sozialisten). Die Unmenschenbrüder der Londoner und Pariser
Freimaurerei, die den Weltkrieg geplant und entzundet haben, sind nicht mit in den Krieg
gezogen. Darum wird jetzt der Krieg zu ihnen kommen (s Luftschiffahrt, Giftgase). Jeder
deutsche Bruder Freimaurer aber ist ein Verrater seiner deutschen Brüder der Nichtfreimaurer. Auf dem Lande gibt es keine Freimaurerei. Der Bauer hat keine Zeit für Kunstlehre, Hokuspokus (s. d.) und dergleichen Blödschnickschnack (s. Ritual, Symbol), sondern er arbeitet mit allen zehn Fingern in der Erde, damit auch der Bruder Freimaurer in der Stadt, von dem er bisher nur geschunden (s. Regierung) worden ist, was zu futtern hat (s. Loge, Genf) ."
Bei dem Stichwort "Loge" heißt es: "freimaurerische Geheimgesellschaft (s. Freimaurerei), Winkelkirche, abseitige Zusammenhock bude für menschenschinderlich gestimmte Gaukler, Volksverratklause, Hokuspokusabort. Jede Loge ist eine Verschwörung gegen alle, die
nicht darin sind (s. Kirche, Partei)."
Das Bedürfnis, die Materie der Freimaurerei in Handbuchform zusammenzufassen, ist sehr
frühzeitig nachzuweisen. 1748 erschien bereits ein Dictionnaire de l'Ordre de la Félicite" von
Flëury. 1805 wurde der Versuch zum ersten Male auf die reine Freimaurerei ausgedehnt, und
zwar von Chomel, "Vocabulaire des Franc Maçons", das auch von Vignozzi ins Italienische übersetzt wurde. In deutscher Sprache ist wohl das alteste Handbuch der "Versuch eines
alphabetischen Verzeichnisses der wichtigsten Nachrichten zur Kenntnis und Geschichte der
Freimaurerei" von Kornelius Johann Rudolf Ridel, Jena 1817. Gaedicke bereicherte die Literatur durch sein "Freimaurer-Lexikon" (1. Auflage 1818, 2. 1831). Ferner erschienen u a.: Dr. Albert Mackey, "Lexicon of Freemasonry" (1845), das viele Auflagen erlebte, Georg Oliver, "Dictionary of Freemasonry" (1855), ebenfalls in vielen Auflagen, Kenneth R. H. Mackenzie, The Royal
Masonic Cyelopaedia" (1877), die kleine "Concise Cyclopaedia of Freemasonry" von E. L.
Hawkins (1908), Albert G. Mackey, "An Encycloaedia of Freemasonry " , lezte Auflage bearbeitet von Hughan und Hawkins (1927) und Arthur Edward Waite, "A new Encyclopaedia of Freemasonry", 2 Bande.
Zahlreiche andere Handbücher sind bei Wolfstieg verzeichnet.
In deutscher Sprache verdient das Allgemeine Handbuch der Freimaurerei, herausgegeben vom Verein deutscher Freimaurer, besondere Beachtung. Es erschien zuerst unter dem Titel "Encyclopaedie der Freimaurerei" von Karl Lenning, ein Deckname, unter dem sich der deutsche Buchhändler Hesse (in Paris) verbarg, der das Manuskript dem Verleger Brockhaus anbot. Auf Empfehlung Krauses übertrug Brockhaus die Bearbeitung dem als Sammler und durch seinen Riesenfleiß bekannten Moßdorff (s. d.). Das Werk erschien zuerst in 3 Bänden 1822, 1824 und 1828. Die 2. Auflage 1863 (F. A. Brockhaus, Leipzig) bildete die Grundlage eines hollandischen Handbuches von Carpentier-Alting. 1898 übernahm der Verein deutscher Freimaurer das Verlagsrecht und brachte das Handbuch in 3. Auflage in 2 Banden unter Redaktion von Robert Fischer heraus. Im Vorwort dieser Auflage heißt es: "Das Handbuch ist für das Verstandnis der nichtmaurerischen wie der maurerischen Welt berechnet." Eine 4. Auflage wird derzeit mit Unterstützung der deutschen Großlogen vorbereitet.
s. Salve.
Enrica, Freiin von. österreichische katholische Schriftstellerin, * 1871, behandelt in ihrem Roman Ritas Vermächtnis" die Freimaurerei im Stile der Taxiliade. Der Großmeister ist mit dem Teufel identisch und kommt mit Schwefel und Gestank in die Versammlungen der Freimaurer gefahren.
oder Der Freymaurer, dreiaktiges Schauspiel des Wiener Theaterdirektors Friedrich Hensler, erschien 1782 in Köln.
das Erkennungszeichen in den Bauhütten der deutschen Steinmetzen, wird erstmals in der Steinmetzen Brüderschaft Ordnungen und Articul erneuert auf dem Tag zue Strassburg auf der Haupthütten auff Michaelis anno 1563" erwähnt. Die H. war nur den ehrbaren Gesellen bekannt, sie bestand in einer besonderen Art des Handschenkens, einem Griff, der so unauffällig und schnell gegeben wurde, daß ein anwesender Fremder davon nichts merkte. Dieses Erkennungszeichen ist, Forschungen des früheren deutschen Reichsministers Wissell zufolge, wahrscheinlich anläßlich der Straßburger Tagung 1563 erst eingeführt worden. Die H. findet sich im freimaurerischen Lehrlingsgriff wieder.
s. Erkennungszeichen und Griff.
s. Manuskripte.
symbolischer Bestandteil der freimaurerischen Bekleidung (s. d.). Der Brauch bei der Aufnahme dem Neophyten ein Paar H. zu seinem eigenen Gebrauch und ein Paar Frauenhandschuhe zu überreichen, ist bereits Plot (1686) bekannt. Der Brauch hat eine eigenartige Umkehrung des ursprünglichen Sinnes durchgemacht . In den schottischen Schaw Statuten (s. d.) wird der Neuaufgenommene verhalten, den Meistern eine entsprechende Anzahl von H. zu überreichen. Ebenso in den Akten der schottischen Melrose Loge.
Auch als Sühneleistung (wegen eines Vergehens beim Johannisfeste) werden dort 1739 H. vorgeschrieben. In der schottischen Loge zu Jedburgh werden auch H. für die Frauen der Meister verlangt, was später durch einen Geldbetrag abgelöst wurde. Die H. eind also ursprünglich eine Leistung der Lehrlinge an die Loge. Später bekleidete nicht mehr der Lehrling die Loge sondern wurde von ihr bekleidet. In der heutigen Freimaurerei erhält der Lehrling ein Paar H. für sich als symbolisches Zeichen, daß seine Hände bei der Arbeit rein zu bleiben haben. Ferner erhalt er ein Paar Frauenhandschuhe als Gruß an die sönst von den Arbeiten der Loge ausgeschlossene Schwester. In dem Ritual der böhmischen Loge "Sincérite" (um 1760) werden sogar drei Paar H. vergeben. Ein Paar zum Zeichen der Aufnahme, eines zum ständigen Gebrauch bei der Arbeit, ein Paar Frauenzimmerhandschuhe, "bestimmt, sie dem Frauenzimmer zu geben, für welches die Sie größte Achtung hegen. Allein, lassen Sie solche nie unreine oder Hurenarme bekleiden!" Goethe (s d.) sandte die ihm bei seiner Aufnahme übergebenen H. der Frau v. Stein.
Dr., Hofrat, * 1847, t 1910, Professor der österreichischen Reichs und Rechtsgeschichte an der Deutschen Universität in Prag, dann des deutschen Rechts an der Tschechischen Universität, als Tscheche eifriger Bewunderer und Förderer deutschen Kultur- und Geisteslebens, Verfasser zahlreicher juristischer Werke, war geistiger Führer der Freimaurerei in Böhmen. Er leitete von 1894 bis 1909 den Prager Freimaurer-Bruderkreis "Harmonie" und war Ehrenmeister der Loge Archimedes zu den drei Reißbrettern" in Altenburg. Eine Auslese seiner zahlreichen, durch Form und geistigen Inhalt gleich bemerkenswerten Logenvortrage erschien unter dem Titel Aus der Diaspora".
englischer Wirtschaftsführer * 1874, Vizepräsident des Industriellenverbandes, Präsident der Zentralkammer für Landwirtschaft und der "British Commonwealth Union", Herausgeber von "The Navy", ist Freimaurer.
Hauptstadt der preußischen Provinz H. (1814 bis 1866 Königreich). Die Freimaurerei fand Eingang von Hamburg, hatte aber in den ersten Jahren mit Schwierigkeiten seitens des Konsistoriums zu kämpfen. 1746 errichtete der Gardeoffizier Georg Ludwig Mehmet von Königstreu eine Loge. Nach der Arbeitseinstellung der Loge "Zu den drei Kanonen" in Wien brachten Brr. dieser Loge ihre Archive nach H.
Von hier aus wurde dann versucht, die Freimaurerei in Osterreich wieder zu beleben, indem 1754 in Wien eine Deputationsloge "Aux trois coeurs unis" errichtet wurde die sich jedoch nur einige Monate halten konnte. 1756 wurde von England eine Große Provinzialloge von H. eingesetzt. Die Strikte Observanz ergriff dann aber auch H. Nach mancherlei Irrungen, die 1776 zur Einstellung der Arbeiten führten, wurde 1786 in die alten Bahnen zurückgelenkt und die englische Provinzialloge von 1756, unter dem Herzog Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz, wieder eingesetzt. Andere Systeme errichteten ebenfalls Logen in H. Als 1810 H. an das neu errichtete Königreich Westfalen fiel, kamen einige hannoversche Logen an den "Grand Orient de Westphalie" in Kassel. Nach der Erhebung H. zum Königreiche traten Selbständigkeitebestrebungen immer deutlicher hervor.
Am 1. November 1828 schritt die Provinzialloge "Friedrich" zur Gründung einer Großen Loge des Königreichs H. Erster Großmeister wurde der nachmalige König, Prinz Ernst August, Herzog von Cumberland. Die Großloge, die mit Ausnahme der Loge, Ceder" nach dem Schröderschen System arbeitete, nahm 1856 auf Wunsch des Königs Georg V. (s. d.) (Großmeister seit 1857) das christliche Prinzip an. Der Krieg von 1866 schuf veranderte politische Verhaltnisse. Der blinde König Georg V. ging des Thrones verlustig, versuchte jedoch von Hietzing bei Wien aus die Grofmeisterschaft gegen starke innere Widerstande beizubehalten. Die Großloge von H. wendete sich an den König Wilhelm von Preußen und bat als Großloge weiterbestehen zu därfen. Sie erhielt jedoch von den zuständigen Ministerien den Bescheid, daß nach dem Edikt von 1798 (s. d.) keine vierte Großloge in Preußen bestehen durfe. Die Großloge von H. löste sich daraufhin 1868 selbst auf. Die Logen schlossen sich in der Mehrzahl der Großloge "Royal York" an. Ein Versuch, das christliche System bei diesem übergang zu widerrufen, fand in Berlin sowohl bei der Großloge "Royal York" als auch beim Protektor König Wilhelm I. kein Entgegenkommen.
Derzeit bestehen in der Stadt H. acht Logen, von denen die Mehrzahl den altpreußischen Systemen angehört. Außerdem unterhalten dort Logen die Großlogen von Hamburg und Bayreuth.
Mitglieder des Freimaurerbundes:
1. Ernst August, * 1771, t 1851, König seit 1837, wurde 1796 als Herzog von Cumberland in England aufgenommen. Er war seit 1828 Großmeister der von ihm eingesetzten Großen Loge des Königreichs H. Sein Sohn
2. Georg V., * 1819, t 1878, König von 1851 1866, durch Unfall 1833 erblindet, wurde, sechs Jahre nach seiner Thronbesteigung (1857), in der Loge "Zum Schwarzen Bären" in H. für alle Logen des Königreichs aufgenommen und als Großmeister eingesetzt. Er betätigte sich bis zu der durch die Einverleibung H. in Preußen (1866) bedingten Auflösung seiner Großloge sehr eifrig.
Sir Richard Davies, englischer Kolonisator, * 1805, Herausgeber des Londoner "Globe", Kronanwalt von Neuseeland, Oberster Richter von Südaustralien, Gouverneur dieser Kolonie, Schriftsteller ("The Jesus of History"), war Mitglied der Lodge of Friendship in Adelaide.
erster Staatssekretar (Minister) für soziale Fürsorge der Republik Osterreich, * 1866, t 1923, Webergeselle, Schöpfer des österreichischen Arbeiterund Angestelltenrechtes. Sein Andenken ehren das Denkmal der Republik vor dem Wiener Parlament, eine Straße und ein Gemeindebau, die seinen Namen tragen. H. war Deputierter Meister der Loge "Lessing" und Mitglied des Großbeamtenrates (stellvertretender Erster Großaufseher) der Großloge von Wien.
Earl August, Fürst v.. preußischer Staatsmann * 1750, t 1822 im Hannöverschen, trat in preußische Staatsdienste, wurde Minister des Auswärtigen und 1810 auf Wunsch der Königin Luise trotz der Antipathie Napoleons Staatskanzler. Er war Mitglied der Loge "Zum weißen Pferd" in Hannover und 1778 1781 deren Meister vom Stuhl. Der feierlichen Aufstellung seines Bildes in der Großloge "Royal York" in Berlin (1816) wohnte auch Blucher bei. H. machte 1822 den Kongreß von Verona mit, auf dem Metternich die vollständige Unterdrückung des Freimaurerbundes verlangte. Preußen stemmte sich dagegen. König Friedrich Wilhelm bezeichnete die Freimaurer als seine besten Diener. Auf der Heimreise vom Kongreß erkrankte H. und starb in Genua. Von ihm stammt der Ausspruch, daß er "namentlich Freimaurer als einen machtigen Hebel für Große Dinge im Inneren und Auswärtigen ansehe, wenn der Staat den Geist derselben und in solcher Tätigkeit zu edlen Zwecken benutzen und unterstützen wollte".
Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Republikaner, * 1865, t 1923, Einberufer der Washingtoner Abrüstungskonferenz, wurde in der Marionlodge Nr. 70 in Marion (Ohio) in den Freimaurerbund aufgenommen, erhielt im ersten Jahre seiner Präsidentschaft den XXXII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, war bereits für den XXXIII. Grad gekugelt und auch Knight Templar. Das maurerische Bekenntnis Hardings lautete: "Kein Mann hat je mit größerer Gewissenhäftigkeit und nach gründlicherer Erwägung Eide geleistet und Verpflichtungen unterschrieben, als ich es beim Empfang der verschiedenen Grade der Freimaurerei getan habe, und ich sage nach reiflicher überlegung: Nie bin ich in der Freimaurerei auf eine Lehre gestoßen und niemals habe ich eine Verpflichtung aussprechen gehört, die nicht offen der Welt kundgetan werden könnte. Mehr noch: Wenn die verkündeten Lehren beachtet, die übernommenen Verpflichtungen und das geforderte Verhalten auch wirklich von allen Menschen befolgt würden, dann waren die Beziehungen der Menschen untereinander unendlich bessere." Noch am letzten Tag seines Lebens B- starb in San Franzisko auf einer Dienstreise erließ er eine freimaurerische Botschaft, die ein Appell zur Braderlichkeit war, an die Tempelritter von Hollywood. In den Sockel seines Grabdenkmals wurden seine maurerischen Insignien eingemauert.